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Traditionspflege

Gebraut wird nicht nur am Tag des Bieres

Der 23. April ist der Tag des Bieres. Denn an diesem Tag ist im Jahr 1516 das oft beschworene deutsche Reinheitsgebot verkündet worden. Die Kunst des Bierbrauens hatte schon zuvor eine lange Tradition,  besonders bei Mönchen. Diese hält heute auch ein evangelischer Pfarrer bei Reutlingen aufrecht – als erfüllendes und Fässer füllendes Hobby

Ein Franziskaner trinkt im Keller ein Glas Bier.

IMAGO/Zoonar.com/Christian Läng)

„Hopfen und Malz – Gott erhalt’s“. Dieser Spruch, der nicht nur am Tag des Bieres an diesem Mittwoch auch vielen weniger Gläubigen über die Lippen kommt, kommt nicht von ungefähr. Alkoholgenuss und Frömmigkeit sind keine Gegensätze. Mönche waren im Mittelalter oft als Bierbrauer tätig, noch heute zeugen viele Herkunftsbezeichnungen und Namenszusätze wie Klosterbräu von dieser jahrhundertealten Verbindung.

Von der Geschichte in die Gegenwart: Auch der evangelische Pfarrer Sebastian Schmauder braut selbst – als Hobby. Als Braustube dient dem Gemeindepfarrer seit Kurzem das ehemalige Schlachthaus in Lichtenstein-Holzelfingen bei Reutlingen.

Vor gut drei Jahren fiel Schmauder ein Buch darüber in die Hände, welche Verbindungen zwischen dem Bierbrauen und dem Mannsein bestehen. Es trägt den doppeldeutigen Titel „Maß halten“ und stammt vom ehemaligen Leiter einer christlichen Kommunität.

Investition in Braukessel-Automat

Schmauder faszinierte die Idee, selbst Bier zu brauen. Er investierte in einen Braukessel-Automaten. An einem Tag schafft er so 50 Liter Bier. Das entspricht fünf Getränkekisten.

Manches im Brauvorgang hält Schmauder zufolge sogar eine geistliche Botschaft bereit, so etwa die Ruhe- und Reifezeiten. „Das Entscheidende passiert in der Rast – und so wirkt auch Gottes Geist ohne mein Zutun“, ist der Theologe überzeugt. Es brauche Pausen, Auszeiten, Feiertage, die Sonntagsruhe.

Das Erhitzen des Hopfens in sprudelndem Wasser ist ihm ein Gleichnis. Das Leben sei keine „lauwarme Brühe“, manchmal werde man „hart durchgekocht“, doch im Rückblick zeige sich, dass Gutes dabei herauskommen könne.

Um die Gefahren des Alkohols weiß er aber nur zu gut: Im freiwilligen sozialen Jahr hat er in Brasilien unter Alkoholkranken gearbeitet.

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