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Kolumne Social Media in Kommunen

Wie der TikTok-Algorithmus funktioniert und Tipps für einen guten Start auf TikTok

Wie werde ich erfolgreich auf TikTok? Social-Media-Beraterin Daniela Vey rät, sich mit dem Algorithmus zu beschätigen. Wie der funktioniert, erklärt sie in der Kolumne Social Media in Kommunen.

Um auf TikTok gut zu performen, hilft das Wissen über die Funktionsweise des Algorithmus.

dpa/REUTERS | Dado Ruvic)

STUTTGART. Immer mehr Städte legen sich TikTok-Konten an – auch wenn bei vielen noch keine Inhalte erstellt wurden. Das Interesse an der jungen Plattform wächst zusehends.

Im letzten Beitrag haben wir die wichtigsten Grundlagen als Einführung erklärt. Nun ist aber die Frage, was kann man als Stadt oder Behörde tun, damit das Video auch sichtbar wird? Eine gute Grundlage dafür ist es also, sich mit dem Algorithmus auseinander zu setzen. Dieser soll den Benutzern Inhalte basierend auf dem bereitstellen, was den Berechnungen nach von hohem Interesse sein könnte.

TikTok selbst schreibt dazu: „Das System empfiehlt Inhalte, indem es Videos basierend auf einer Kombination von Faktoren einordnet – angefangen bei Interessen, die Sie als neuer Benutzer zum Ausdruck bringen, und Anpassungen für Dinge, an denen Sie angeben, dass Sie nicht interessiert sind.“

Welche Faktoren beeinflussen den TikTok-Algorithmus?

Der TikTok-Algorithmus stellt Benutzern Videos basierend auf einer Reihe verschiedener Faktoren bereit:

Interaktion, das heißt Likes, Kommentare, Shares, vollständigem und/oder wiederholtem Anschauen

Je mehr Interaktionen und Aufrufe ein TikTok-Video erhält, desto wahrscheinlicher wird es einem größeren Publikum bereitgestellt. Einige Nutzer erstellen auch Videos, die sich quasi übergangslos wieder von vorne beginnen, damit die Betrachter länger bleiben als bis zum eigentlichen Ende.

Thema

TikTok ist großartig darin, Inhalte basierend auf Benutzerinteressen zu kategorisieren, daher ist das Thema ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, das Potenzial der App zu erreichen.

Geräteeinstellungen

Der Algorithmus erkennt die Geräteeinstellungen eines Benutzers, wie zum Beispiel den Ort und die Sprache, in denen gepostet wird. Lokale Inhalte werden bevorzugt behandelt, was wiederum einen Vorteil für Städte und Gemeinden darstellt.

Audio

Wenn ein Video einen angesagten Sound oder Song enthält, ist es wahrscheinlicher, dass es einem größeren Publikum präsentiert wird. Hier kommt allerdings die Schwierigkeit hinzu, dass Unternehmens-Accounts nur ein Teil der Musikbibliothek zugänglich ist. Obwohl diese rund 500.000 kommerziell nutzbare Musikstücke umfasst, kann man an vielen musikalischen Trends nicht teilnehmen. Die Alternative wäre, die entsprechenden Rechte bei der GEMA einzukaufen.

Hashtags und Schlüsselwörter für Untertitel

Das Einfügen von Hashtags und Schlüsselwörtern in Ihre Untertitel informiert den Algorithmus darüber, worum es in Ihrem Inhalt geht. Interessant können dabei Hashtags wie #LernenMitTikTok, #PolitikTok, #Travel oder eben der jeweilige Städtename wie zum Beispiel #Stuttgart sein.

Benutzeraktivität und „Nicht interessiert“-Feedback

Der TikTok-Algorithmus versucht immer, allen Benutzern hochinteressante Videos bereitzustellen und verwendet die bisherigen Aktivitäten, um dies zu bestimmen. Likes, Kommentare, Shares und Rewatches (erneutes Anschauen) sind wichtige Anzeichen, die als Interesse gewertet werden. Jeder dieser Faktoren wird vom Empfehlungssystem von TikTok individuell gewichtet, was bedeutet, dass jede For-You-Seite absolut einzigartig ist.

TikTok gibt an, dass ein starker Indikator für Interesse darin besteht, wenn ein Benutzer ein Video von Anfang bis Ende ansieht. Dies würde ein größeres Gewicht erhalten als ein schwacher Indikator, zum Beispiel ob der Zuschauer und der Ersteller des Inhalts beide im selben Land sind.

Diese „Interessensindikatoren“ helfen TikTok dabei, die Videos auf der „Für dich“-Seite eines Benutzers einzuordnen. Dabei spielen weder die Anzahl der Follower, noch ob das Konto zuvor leistungsstarke Videos hatte, eine Rolle. Somit können Sie also selbst wenn Sie nur eine Handvoll Follower haben oder noch nie zuvor auf TikTok gepostet haben in kurzer Zeit mit guten Videos Tausende von jungen Menschen erreichen.

3 Praxistipps für einen guten Start auf TikTok

Haken setzen – Fesseln Sie Ihr Publikum innerhalb der ersten drei Sekunden

Das vollständige Ansehen von Videos ist ein starker Indikator für Interesse. Kurze Videos, die schnell auf den Punkt kommen, zielgruppen-relevante Interessen ansprechen und leicht verdaulich bis unterhaltsam sind werden von vielen Nutzern bevorzugt. Die erfolgreichsten Videos sind im Durchschnitt 12 bis 5 Sekunden lang.

Da die Konkurrenz hoch ist, müssen Sie Ihr Publikum in den ersten drei Sekunden fesseln, zum Beispiel durch direkte Ansprache oder visuelle Gestaltung. Sonst geht es direkt weiter zum nächsten Video.

Experimentierfreude – mit neuen Funktionen und Effekten

Bei TikTok dreht sich alles darum, neue Ideen auszuprobieren. Ein „Beta“-Benutzer für aufstrebende Tools zu sein, kann eine Rolle dabei spielen, mehr Engagement für Ihre Inhalte zu erzielen. Zumal TikTok beim Posten hervorhebt, welche Tools und Funktionen Sie zum Bearbeiten Ihres Videos verwenden. Halten Sie Ausschau nach neuen Möglichkeiten, um mehr Sichtbarkeit zu erlangen.

Barrierefreiheit – Zugänglichkeit schaffen

Was an vielen anderen Stellen für Städte, Gemeinden, Behörden und Ämter schon zur Selbstverständlichkeit geworden ist, sollte auch auf Social Media dazugehören. Überlegen Sie immer, wie Sie Ihre Videos besser zugänglich machen können.

Das kann natürlich unterschiedlich aussehen, aber der einfachste Weg ist das Hinzufügen von Text und Bildunterschriften auf dem Bildschirm. Vielleicht können Sie den Inhalt ja auch so transportieren, dass man ihn auch ohne Sprache (zum Beispiel über Mimik und Gestik) versteht. TikTok-Creator @Khaby.Lame ist genau mit diesem Konzept groß geworden.

Alternativ können Sie zum Beispiel auch mit der App CapCut automatische Untertitel erzeugen und nachbearbeiten.

Wer sich für Accounts der öffentlichen Verwaltung interessiert, kann auch gerne meinem Konto @SocialMediaStadt auf TikTok folgen und schauen, wem ich dort folge. Neue Vorschläge sind natürlich ebenfalls willkommen.

Daniela Vey

Daniela Vey ist Social-Media-Beraterin. Die Themen Web, Corporate Identity und soziale Medien sind ihr Steckenpferd. Zudem gibt sie Social-Media-Kurse und moderiert die Allfacebook Conference. In der Kolumne „Social Media in Kommunen“ des Staatsanzeigers gibt sie Akteuren der öffentlichen Verwaltung Tipps und Tricks im richtigen Umgang mit den sozialen Netzwerken Facebook, Twitter, Instagram und Co. Ansprechpartnerin in der Redaktion ist Pia Hemme

0711 66601-144

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