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Sozialverbände

Die Wohnungsnot im Land nimmt zu

Liga der freien Wohlfahrtspflege kritisiert nicht eingehaltene Versprechen aller politischen Ebenen. Als Gründe für die steigenden Zahlen bei der Wohnungsnot, nennen die Sozialverbände massiv gestiegene Lebenshaltungskosten und die vielen Krisen in der Welt. 

Mit der Zunahme von Wohnungslosigkeit steigt auch die Gefahr ihrer wohl schwierigsten Variante, der Obdachlosigkeit.

IMAGO/imageBROKER/Michael Weber)

Stuttgart. Die Wohnungsnot in Baden-Württemberg steigt an. Dies ist das Ergebnis der jährlichen Stichtagserhebung der Liga der freien Wohlfahrtspflege . In den Einrichtungen der Wohnungsnotfall- und Straffälligenhilfe wurden zum 29. September 2023 insgesamt 12 688 Menschen gezählt. Dies ist der Höchststand seit Erhebungsbeginn vor 32 Jahren und übertrifft des bisherigen Spitzenwert des Vorjahres um 2,2 Prozent.

Viele Krisen sorgen für hohen Grad an Wohnungslosigkeit

Massiv gestiegene Lebenshaltungskosten und viele Krisen auf einmal seien die Gründe für den Höchststand, erklärte der Liga-Vorsitzende und Landesgeschäftsführer des Roten Kreuzes, Marc Groß. Er kritisierte die nicht eingehaltenen Versprechungen von Bundes- und Landesregierung beim Wohnungsbau. Die Bundesregierung verfehle das jährliche Ziel, 400 000 Wohnungen zu bauen, auch im laufenden Jahr. Das Versprechen, die Wohnungslosigkeit 2030 zu überwinden, werde so nicht erreicht. Zwar steige die Zahl der Sozialwohnungen im Land wieder. Den hohen Bedarf könne die niedrige Zahl längst nicht abdecken, so seine Kritik an der Landesregierung. Programme, die Wohnraum für Menschen in verfestigter Wohnungslosigkeit schaffen, seien dringend notwendig.

Hilfe-Strukturen ausbauen, das war die Forderung von Simon Näckel, Sprecher des Liga-Unterausschusses Wohnungsnotfall-und Straffälligenhilfe. Nur 29 der 44 Stadt- und Landkreise können ein ausreichendes Basisangebot der Wohnraumnothilfe mit Fachberatung, Tagesstätte und Aufnahmehaus vorweisen. Standards bei den Angeboten gebe es nicht, sodass die Unterbringung unter teils unzumutbaren Wohnumständen stattfinde. Frauenspezifische Angebote reichten nicht aus, um den Anteil von 23 Prozent weiblicher Klientel angemessen unterzubringen. Menschen in prekären Lebenssituationen hätten unter diesen Umständen auf dem freien Markt keine Chance auf Wohnraum.

Die Zahl der Betroffenen in den Landkreises nimmt leicht ab, obwohl die Liga dort noch immer mit gut 51 Prozent die Mehrheit der Fälle registriert hat. Die Zahlen in einigen Kreisen werden durch zentrale Einrichtungen mit mehreren Hundert Personen getrieben. Spitzenreiter ist bei den Kreisen Ludwigsburg (508 Fälle), gefolgt von Reutlingen (466) sowie Esslingen (432) und dem Rhein-Neckar-Kreis (430).

Größte Kommune im Land ist Spitzenreiter bei Fallzahlen

So wie die Kreise rund um Stuttgart hohe Werte aufweisen, nimmt auch die Landeshauptstadt selbst bei den kreisfreien Städten und als größte Kommune im Land mit 2901 Fällen den Spitzenplatz ein. Ihr folgen die kreisfreien Städte Freiburg (1123) und Karlsruhe (692).

Peter Schwab

Peter Schwab kümmert sich um verschiedene Journale der Zeitung und arbeitet außerdem im Crossmediateam und im Ressort Kreis und Kommune. Schon während seines Jura-Studiums hat er für verschiedene Zeitungen geschrieben, später volontiert und als Lokalredakteur gearbeitet. Nach seiner Zeit als Pressesprecher hat er erneut die Seiten gewechselt und ist 2022 zum Staatsanzeiger gegangen – und damit zum guten alten Journalismus zurückgekehrt.

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