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Gemeinden packen die Wärmeplanung an

Die Wärmeplanung ist eine kommunale Aufgabe.
IMAGO/Sascha Steinach)Stuttgart. Für Kommunen unter 20 000 Einwohnern war die Wärmeplanung bislang freiwillig. Doch gerade auf diese kommt es an, denn die weitaus meisten Kommunen in Baden-Württemberg fallen in diese Kategorie. Nach Verabschiedung der Novelle zum Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz sind alle Städte und Gemeinden verpflichtet, eine kommunale Wärmeplanung durchzuführen.
Die rund 8000 Einwohner zählende Stadt Oberkochen im Ostalbkreis hat sich schon früh freiwillig auf den Weg gemacht, diese Aufgabe anzupacken. Der Förderantrag der Kommune wurde 2023 bewilligt. Am 1. August 2023 fand der Projektauftakt im Rathaus statt. Zunächst wurden für alle Gebäude Daten zu Strom-, Gas- und Wärmeverbräuchen sowie zu den installierten Wärmeanlagen erhoben.
Konvoi für Wärmeplanung gegründet
Ziel des Projekts ist es, eine Handlungsstrategie mit konkreten Maßnahmen zu erarbeiten. Somit erhalten die Kommunen einen Leitfaden, der sie befähigt, zielgerichtet zu planen und den Aufbau der geplanten Nahwärmeversorgung, anzugehen und schrittweise umzusetzen. „Das ist eine riesige Aufgabe, aber auch eine Chance für Oberkochen, denn von der Wärmeplanung und dem Aufbau des Nahwärmenetzes werden alle Bürgerinnen und Bürger profitieren“, so Oberkochens Bürgermeister Peter Traub (parteilos) zum Start des Projekts.
Die Gemeinden Hohentengen a. H., Küssaberg und Klettgau im Landkreis Waldshut haben sich für das Projekt Wärmeplanung gemeinsam auf den Weg gemacht. Sie zählen zu den ersten Kommunen, die sich zu einer freiwilligen Wärmeplanung zusammengeschlossen hatten, um bis 2040 klimaneutral zu werden.
Die 7700-Einwohner- Gemeinde Klettgau hat vier Projekte definiert: Sie hat einen Sanierungsfahrplan erstellt, eine PV-Anlage auf einem Gebäude geplant, die Machbarkeit von Wärmenetzen in möglichen Neubaugebieten geprüft und ein Netzwerk für Bürger und Handwerker gegründet, das energetische Sanierungen unterstützt. Laut Bürgermeister Ozan Topcuogullari (parteilos) befindet sich das Projekt im Zeitplan.
Wärmenetze, Erzeugungsanlagen und Abwärme in Einklang bringen
Ganz bei Null fingen die drei südbadischen Kommunen bei der Wärmeplanung nicht an, denn die Gemeinden nutzten bereits zahlreiche erneuerbare Energiequellen. Dazu gehören zwei Nahwärmenetze und zwei Wasserkraftwerke, ein Holzhackschnitzel-Heizwerk und mehrere Photovoltaikanlagen sowie ein Blockheizkraftwerk und ein Solarpark.
Die Vorgaben zur Wärmewende sind ambitioniert: Bis zum Jahr 2040 sollen alle Gebäude klimaneutral versorgt werden. Das Ziel ist es, künftig Wärmenetze, dezentrale Erzeugungsanlagen und die Nutzung von Abwärme in einen sinnvollen Einklang zu bringen. Bei diesem Strukturwandel spielt die Kommunale Wärmeplanung eine zentrale Rolle.
Kommunaler Klimaschutzkongress am 5. Juni
Der Kommunale Klimaschutzkongress findet in diesem Jahr am 5. Juni in Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) statt. Veranstalter ist das Umweltministerium in Kooperation mit der KEA-BW, der Klimaschutz- und Energieagentur des Landes. Themen sind unter anderem: Die Finanzierung der Energiewende, auch in Zeiten knapper Kassen, Partizipation beim Klimaschutz, eine klimaneutrale Kommunalverwaltung und wie die Energie- und Wärmewende gemeinsam umgesetzt werden kann. Der Staatsanzeiger greift verschiedene Themen in einer Serie auf. Weitere Informationen zum Klimaschutzkongress und die Möglichkeit zu Anmeldung finden Sie hier .