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Goodbye Rita? Bald rollen Scan-Autos durch die Stadt

Links: Eine Kontrolleurin verteilt einen Strafzettel an einen Falschparker in Karlsruhe im Jahr 1969. Rechts: Das neue Scan-Fahrzeug.
dpaJürgen Wagner/ Philipp Rudolf // Collage: ant)Eine reizende Frau steht an der Parkuhr und füllt einen Strafzettel aus in ihrem kleinen, weißen Heft. Mit ihrer Mütze wirkt sie älter, die Tasche über der Schulter gibt ihr etwas Militärisches, singt Paul McCartney 1967 in „Lovely Rita“. Der Beatles-Song ist inspiriert von seiner Begegnung mit einer Ordnungshüterin in London – so die Legende.
Das ist lange her. Parkuhren, auf Englisch „Parking Meter“, gibt es kaum noch. Und bald könnten auch echte Begegnungen mit Kontrolleurinnen für immer verschwinden: Die Scan-Cars haben ihre Pilotphase erfolgreich überstanden, teilte das Verkehrsministerium nun mit.
Drei Städte testen die Technik derzeit
Die Zahlen beeindrucken. Seit Mai hat ein Kamerafahrzeug in Stuttgart-Hohenheim Nummernschilder erfasst und sie automatisch mit den Daten der Parkscheinautomaten abgeglichen. Wo eine Fußstreife für eine vollständige Kontrolle bis zu sieben Stunden braucht, erledigt das Scan-Auto die Aufgabe in rund 75 Minuten. Weil das Testgebiet relativ klein war, rechnet das Ministerium in Innenstädten mit noch größerer Effizienz.
Drei Städte testen die Technik derzeit. Wenn sich Kommunen diese leisten, steht der Digitalkontrolle wohl bald nichts mehr im Weg.
So schön wie im Song war der Alltag der Kontrolleure selten
Die analoge Welt hat zwar zu großer Kunst inspiriert, doch so schön wie im Beatles-Song war der Alltag der Kontrolleure wohl selten. Die „Lovely Rita“ hat zwar längst Legendenstatus, McCartneys Berufsbezeichnung „Meter Maid“ klingt aber heute genauso veraltet wie „Politesse“.
Gut, dass sich Zeiten ändern: Ein Scan-Car ist zwar anonym, aber auf viele zwischenmenschliche Begegnungen können Ordnungshüter gut verzichten, etwa wenn sie beleidigt oder bedroht werden, was heute häufig vorkommt. Und die Technik ist unbestechlich: Bei Knöllchen helfen weder ein Flirt noch eine Einladung zum Tee – wie im Lied.