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Digitale Verwaltung

Komm.One verlangt klare Zuständigkeiten und verlässliche Finanzierung

Die kommunale IT-Dienstleisterin Komm.One drängt auf gebündelte Zuständigkeiten, verlässliche Finanzierung und schnellere, bürgernahe Prozesse. Zugleich skizziert die Anstalt öffentlichen Rechts den Strategiewechsel hin zu einem Service- und Informationsanbieter.
Zwei Männer sitzen an einem Tisch mit Mikrofonen, Hintergrund mit "Komm.ONE"-Logo.

Der Vorsitzende des Trägerverbands 4IT, Böblingens Landrat Roland Bernhard (rechts), und der Komm.One-Vorstandsvorsitzende William Schmitt.

FOTOGRAFIE EBINGER)

Böblingen.  Die Komm.One positioniert sich neu und richtet erstmals konkrete Forderungen an die Landespolitik. Sechs Punkte hat der neue Vorsitzende des Trägerverbands 4IT, Landrat Roland Bernhard (parteilos) , formuliert. Ziel sei es, die Digitalisierung der Verwaltung spürbar zu beschleunigen, „damit es zügig vorangeht und die Menschen endlich Fortschritte erleben“, sagte er bei der Verbandsversammlung in Böblingen.

Kernforderung ist die Bündelung der Zuständigkeiten für Digitalisierung und Staatsmodernisierung – entweder im Staatsministerium oder in einem eigenständigen Digitalministerium. „Der Staat muss mehr Technologie wagen und Kompetenzen bündeln“, appellierte Bernhard. Ebenso notwendig sei ein verlässlicher Finanzrahmen für die Kommunen.

Rückenwind erhofft sich Bernhard vom Bund durch das Digitalministerium mit klarer politischer Verantwortung. Diesen Impuls müsse nun auch das Land aufnehmen. Weitere Punkte ergänzte der Vorstandsvorsitzende William Schmitt: Gefordert seien wirtschafts- und bürgernahe Prozesse sowie ein ganzheitlicher Ansatz bei der IT-Sicherheit. Das Positionspapier befindet sich derzeit noch in der finalen Abstimmung.

„Wir müssen auf gleich mehreren Handlungsfeldern Gas geben“

Bernhard betonte, wie sehr das Thema Verwaltungsdigitalisierung inzwischen im Fokus der Öffentlichkeit steht. Die Bürger seien komfortable Prozesse im Internet von privaten Anbietern gewohnt. Gleichzeitig findet dieser Transformationsprozess in finanziell „extrem schwierigen Zeiten“ statt. Die Aufgaben seien vielschichtig: „Wir müssen auf gleich mehreren Handlungsfeldern Gas geben, dazu zählen digitale Souveränität, KI, die Umsetzung des Once-Only-Prinzips mit Ende-zu-Ende-Prozessen und Registermodernisierung“, so der Landrat des Kreises Böblingen.

Die Weichen für eine Beschleunigung hat der Trägerverband 4IT im vergangenen Jahr mit der Strategie 2029 gestellt. Die Komm.One will sich vom IT-Systemhaus zum Service- und Informationsanbieter entwickeln. Dazu gehört unter anderem eine grundsätzliche Offenheit gegenüber Fremdentwicklungen, um Transformation zu vereinheitlichen, zu beschleunigen und Innovationen zu ermöglichen.

Kooperationen mit privaten und staatlichen Unternehmen

Wie diese Neuausrichtung konkret umgesetzt werden soll, erklärte Vorstandsmitglied Jörg Eberle. Zum Kurswechsel gehört auch die Trennung von einzelnen Angeboten sowie der Ausbau strategischer Allianzen. So setzt die Komm.One künftig statt auf das I-Kfz-Portal auf eine Kooperation im Verkehrswesen mit privaten und staatlichen Partnern. Im Bereich der Ausländer-Fachverfahren arbeitet der südwestdeutsche IT-Dienstleister mit der bayerischen Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung (AKDB) zusammen.

Cybersicherheit und Registermodernisierung erfordern einen langen Atem 

Cybersicherheit bleibt derweil eine permanente Herausforderung. Die öffentliche Verwaltung in Deutschland war im letzten Jahr ein Hauptziel der Cyberspionage. Hinzu kommen Angriffe von kriminellen Hackern. „Entscheidend für die Sicherheit ist, dass Kommunen sich schützen, indem sie ihre Resilienz stärken“, sagte Uwe Sehner, Centerleiter Architektur. 

Auch die Registermodernisierung gleicht einem Langstreckenlauf. „Moderne Register sind eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass die Digitalisierung der Kommunen gelingt“, erklärte Portfoliomanager Georg Dinter. 

Die Komm.One: 2000 Mitarbeitende an sieben Standorten

Große Bedeutung wird die Software „Kommunalmaster Einwohner“ zur Landtagswahl im März erhalten, die nahezu alle Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg nutzen. Der Wahlmanager der Komm.One unterstützt die Kommunen bei der Wahlauswertung, der Ergebnisermittlung und -präsentation, so Wahlkoordinatorin Kathrin Utz. 

Die Anstalt öffentlichen Rechts hat ihren Sitz in Stuttgart. Träger sind die Kommunen und das Land. An sieben Standorten in Baden-Württemberg – in Stuttgart, Freiburg, Heidelberg, Heilbronn, Karlsruhe, Reutlingen und Ulm – arbeiten mehr als 2000 Mitarbeitende.

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