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Neuer Stadtteil in Freiburg

Selbst der Kanzler greift für Dietenbach zum Spaten

Seit mehr als einem Jahrzehnt wird über einen neuen Stadtteil im Freiburger Westen diskutiert, gestritten und abgestimmt. Nun hat der symbolische erste Spatenstich den Baustart für gut 6900 Wohnungen plus der zugehörigen Infrastruktur markiert. Das Projekt ist so bedeutend, dass sogar Bundeskanzler Olaf Scholz angereist ist. 

Mit einem ersten Spatenstich markieren Freiburgs OB Martin Horn, Bundeskanzler Olaf Scholz und die Landesbauministerin Nicole Razavi den Baustart des neuen Freiburger Stadtteils Dietenbach.

Heiko Becker)

Freiburg. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Landesbauministerin Nicole Razavi (CDU) sowie Freiburgs parteiloser Oberbürgermeister Martin Horn haben mit einem Spatenstich den Baustart für den Freiburger Stadtteil Dietenbach gefeiert. Vor rund 250 geladenen Gästen sprach der Kanzler von einem mutmachenden Moment, den der Baustart des neuen Stadtteils bedeute.

Immer mehr Menschen verlangen nach immer mehr Wohnraum

Angesichts steigender Bevölkerungszahlen in Deutschland insgesamt, aber besonders in den Städten sei es notwendig, dass weiter gebaut werde. Scholz wiederholte seine Forderung, dass es 20 neue Stadtteile in Deutschland brauche und nicht allein die Innenentwicklung den steigenden Wohnraumbedarf auffangen könne.

Scholz spricht sich für serielles Bauen aus

Und wenn es schon ein genehmigtes Haus in Freiburg gebe, so der Kanzler, dann können man doch ein identisches an einem anderen Ort ohne die langfristigen Genehmigungsverfahren errichten. „Das ist es, was ich mit seriellem Bauen meine“, so Scholz.

Razavi fordert schlankere Baugesetze

Viel zu selten gebe es ein vergleichbares Ereignis wie der erste Spatenstich zum neuen Stadtteil Dietenbach, bedauerte Landesbauministerin Razavi. Das Projekt Dietenbach werde die Stadtgesellschaft beeinflussen und in die ganze Region ausstrahlen. Die Ministerin forderte bewältigbare Energiestandards und ein schlankes Baurecht, um Wohnungsbau zu erleichtern. Dem Freiburger Oberbürgermeister versicherte Razavi : „Sie haben das Land an Ihrer Seite, wir werden Ihre Schritte unterstützen.“

OB Horn hofft auf gefüllte Fördertöpfe

Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn forderte in seiner Begrüßung, dass die Fördertöpfe des Bundes und des Landes ausreichend gefüllt seien, damit auch in Dietenbach preiswerter Wohnraum entstehen kann. Er würdigte die Idee verschiedener Stadträte, die vor zwölf Jahren den Anstoß zum Bau des Stadtviertels gegeben hatte. Sein Amtsvorgänger Dieter Salomon (Grüne) sowie der Bürgerentscheid 2019, bei dem sich gut 60 Prozent der Wähler für die Erweiterung ausgesprochen hatten, haben das Projekt vorangetrieben. Gleiches gelte für die Verwaltung, für deren Einsatz Horn sich ausdrücklich bedankte.

Lautstarker Protest aus sicherer Entfernung

Untermalt wurde die Veranstaltung von lautstarken Protesten von verschiedenen Demonstranten. In etwa hundert Meter Abstand vom Festgelände skandierten laut Polizei etwa 120 Menschen vom Aktionsbündnis gegen den Stadtteil Protestsprüche und ließen Sirenen heulen. Außerdem hupten demonstrierende Bauern  laut auf, als Scholz mit einer etwa halbstündigen Verspätung per Helikopter angeflogen kam. Sie wurden mit ihren etwa 240 Traktoren auf Feldwegen durch die überall präsenten Sicherheitskräfte in deutlichem Abstand gehalten. Die Proteste blieben laut Polizei friedlich.

Hälfte der Wohnungen sollen gefördert werden

Der neue Stadtteil Dietenbach soll im Freiburger Westen entstehen und rund 16.000 Menschen eine Heimat bieten. 6900 Wohneinheiten sollen hierfür errichtet werden, die Hälfte davon im geförderten Segment. Daneben plant die Stadt 22 Kitas und einen Schul- und Sportcampus.

Nachhaltige Ausrichtung des Staddteils

Angeschlossen an das Straßenbahnnetz Freiburgs und mit Quartiersgaragen und Autosharing-Angeboten ausgestattet, soll der Stadtteil weitgehend autofrei werden. CO2-freie Fernwärme und Wärmerückgewinnung aus Abwässern soll den Stadtteil nachhaltig aufstellen. Bis in die 2040er-Jahre soll auf dem Gelände Wohnungsraum entstehen. Dietenbach gehört derzeit zu den größten Stadterweiterungsprojekten der Republik.

Peter Schwab

Peter Schwab kümmert sich um verschiedene Journale der Zeitung und arbeitet außerdem im Crossmediateam und im Ressort Kreis und Kommune. Schon während seines Jura-Studiums hat er für verschiedene Zeitungen geschrieben, später volontiert und als Lokalredakteur gearbeitet. Nach seiner Zeit als Pressesprecher hat er erneut die Seiten gewechselt und ist 2022 zum Staatsanzeiger gegangen – und damit zum guten alten Journalismus zurückgekehrt.

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