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Stadtmarketing

Welzheim und Gaggenau überzeugen mit Imagefilmen

Imagefilme sind nicht nur Werbung. Die Filme von Gaggenau und Welzheim zeigen, wie beide Städte ihre Identität auf kreative Weise zum Leben erwecken.

Imagefilm Welzheim.

Jonathan Hieber, Atelier 037)

Stuttgart. „Unser Imagefilm ist ein Appetizer für Welzheim“, sagt Sandra Bihlmaier. Sie arbeitet bei der Stadtverwaltung von Welzheim (Rems-Murr-Kreis) und ist dort für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Bei der Produktion des stadteigenen Kurzfilms hat sie als „Frau für das Organisatorische“ mitgewirkt. Der Imagefilm „Hoch oben, tief entspannt“ wurde im Dezember 2024 auf YouTube hochgeladen und konnte nach zwei Tagen mit über 10 000 Aufrufen glänzen. Heute sind es mehr als das Doppelte.

„Eine Stadt versucht sich bestmöglich und zielgruppengerecht zu präsentieren“, so Susanne Marschall. Ziel sei es, Menschen in die Stadt einzuladen oder auch Arbeitskräfte anzuwerben. Marschall ist Professorin für Medienwissenschaften an der Universität in Tübingen mit dem Schwerpunkt audiovisuelle Medien, Film und Fernsehen. Über die Welzheimer Produktion sagt sie: „Es ist erstaunlich, mit welchem Aufwand der Film gemacht wurde.“

Der Imagefilm zeigt Welzheim als Miniaturstadt, in der echte Bewohner zu Wort kommen. Zwei Prominente loben im Film ihre Heimat. Doch bereits der Nachbau der Stadt war sehr zeitintensiv: Insgesamt hat das Filmteam über ein Jahr an dem Projekt gearbeitet und mehr als 1 200 Stunden investiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, sagt Marschall: „Das wichtigste für einen Imagefilm ist, dass man persönlich bleibt und sich von den anderen unterscheidet.“ Welzheim sei das durch die Miniaturbauten gelungen, aber auch durch ein individuelles Konzept. Die Atmosphäre, die das Filmteam erschaffen hat, könnte auch deswegen so gelungen sein, weil Regisseur Jonathan Hieber in Welzheim aufgewachsen ist. Er steckt hinter dem „kreativen Part“ und hat selbst viel investiert: „Es ist eine Besonderheit, dass ich jede einzelne Szene des Films zuvor per Hand gezeichnet habe“, sagt der 23-Jährige, der neben seinem Studium mit einer Werbeagentur selbstständig ist: „Mein Anspruch war ein Film für die Menschen in Welzheim, der auch für Außenstehende funktioniert.“ Dabei erhielt er die Unterstützung prominenter Welzheimer: „Niko brennt für uns“, erzählt Hieber. Niko Kappel ist Weltmeister im Kugelstoßen. Er und der zweite Stargast, Oscar-Gewinner Marcus Vetter, nahmen sich beide Zeit für den Dreh.

Imagefilm Welzheim Foto: Welzheim

Im Imagefilm von Gaggenau „Arbeiten im White House von Gaggenau“ stellen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung ihre Stadt auf ironische Art als Ort zu Leben und Arbeiten vor. Der Dreh fand ihm Rathaus statt und auch bei diesem Film stammen alle gezeigten Personen aus Gaggenau, nur das Filmteam selbst war extern.

„Jede Kommune ist ein Stück Konkurrenz“, sagt Judith Feuerer mit Blick auf den Fachkräftemangel. Sie ist Pressesprecherin der Stadt Gaggenau (Kreis Rastatt). Deshalb wollte man im Film vor allem zeigen, was die Arbeit in der Stadt auszeichnet: „Wer bei uns arbeitet, hat ein tolles Arbeitsklima und tolle Kollegen.“ Um das zu vermitteln, wollte man sich selbst auf die Schippe nehmen: „Wir haben bewusst mit dem Klischee gespielt, Beamte seien langweilige und faule Papiertiger.“ Ironie sei eine wunderbare Form, wenn man sie beherrscht, sagt Marschall. Gaggenau sei die humorvolle Darstellung gelungen. Schwellenmomente zwischen der Ironie und den ernst gemeinten Passagen seien nur manchmal etwas holprig gewesen.

Gaggenau konnte sich nach der Veröffentlichung des 40 000 Euro schweren Projekts über seine Erfolge freuen: Bis jetzt seien 30 Initiativbewerbungen eingegangen. Auch die erste Einstellung erfolgte bereits. Und nicht nur deswegen dürfte sich das Geld gelohnt haben: „Ein Image ist nichts, was man ständig wechselt“, sagt Marschall und ist sich sicher, dass sich das Echo der Filme noch eine Weile hält.

Foto: mostafa – stock.adobe.com/Bilder Stadt Welzheim – Jonathan Hieber, Atelier 037/Stadt Gaggenau

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