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Kolumne: Eingekreist

Wenn der Motor stottert, zahlt die Kommune

Die Krise der Autoindustrie trifft nicht mehr nur Konzerne, sondern reißt tiefe Löcher in die Stadtkassen. Am Beispiel Rastatt zeigt sich, wie schnell jahrzehntelang sprudelnde Gewerbesteuereinnahmen versiegen. 
Frau arbeitet an schwarzem Auto in Fabrikhalle, weiße Karosserie im Vordergrund.

Im Mercedes-Werk Rastatt werden die A- und B-Klasse, der kompakte SUV GLA, der vollelektrische EQA und der neue CLA gebaut.

dpa/Bernd Weißbrod)

Wer sehen will, wie sich die Krise der Autoindustrie auf die Städte auswirkt, kann in diesen Tagen nach Mittelbaden schauen. Rastatt droht bei der Gewerbesteuer für 2026 ein Totalausfall. Einst konnte die Große Kreisstadt durchschnittlich 90 Millionen Euro einplanen, kürzlich waren es immerhin noch 30 Millionen Euro. Aktuell aber müsse sie mit erheblichen Rückzahlungen im Jahr 2026 rechnen, warnte Oberbürgermeisterin Monika Müller (SPD). Eine Kommune wie Rastatt könne ohne die Einnahmen aus der Gewerbesteuer nicht auskommen, betonte Müller am Montag. Auch das viel beschworene Sondervermögen wird die Lücke kaum schließen.

Rastatt ist kein Einzelfall: Viele andere Städte und Gemeinden, die bislang stark von den Autobauern profitierten, stehen nun vor ähnlichen Herausforderungen. Allein in Mittelbaden sind Tausende Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der Autoproduktion abhängig – Tendenz stark rückläufig.

Auch Stuttgart und Böblingen spüren die Erschütterungen

Doch bekanntlich ist der Gewinn von Mercedes-Benz im dritten Quartal um fast ein Drittel zurückgegangen. Die Erschütterungen sind längst in Stuttgart und Sindelfingen zu spüren. Was lange abstrakt klang, wird vor Ort mehr und mehr zur harten Realität. Doch ein Ende der US-Zollpolitik, brüchiger Lieferketten und schwacher Nachfrage ist nicht in Sicht.

Viele Städte und Gemeinden müssen Steuern und Abgaben erhöhen und freiwillige Leistungen streichen. Kurz vor der Landtagswahl im März sendet das kein gutes Signal.

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