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Dokumentar-Theaterstück

Das Theaterstück zum Pershing-Unglück in Heilbronn hat neue Brisanz

In Heilbronn kam es 1985 zu einem Unglück mit einer Pershing-II-Rakete. Drei US-Soldaten starben, mehrere wurden verletzt. Ein Dokumentartheaterstück verarbeitet dieses Ereignis. Angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen als Folge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gewinnt es neue Brisanz.

Eine Pershing-II-Rakete explodierte 1985 in Heilbronn und inspirierte ein aktuelles Dokumentartheaterstück.

imago images/Sven Simon)

Heilbronn. Das hat nicht jede Kommune: Ein Theaterstück spezifisch für die Stadt, das die lokalen Verhältnisse mit der bundesdeutschen Wirklichkeit damals wie heute in Beziehung setzt. Das aktuell uraufgeführte Dokumentartheaterstück „Pershing“ am Theater Heilbronn ist Ergebnis eines Recherche-Projekts zum 40. Jahrestag des Pershing-Unglücks bei Heilbronn. Erarbeitet haben es Regine Dura und Hans Werner Kroesinger in Kooperation mit dem Heilbronner Stadtarchiv. Die Idee zu dem Projekt hatte Chefdramaturgin Mirjam Meuser.

Stück spürt den Folgen des Unfalls in der Gesellschaft nach

Am 11. Januar 1985 entzündete sich der erste Stufenmotor einer Pershing-II-Rakete bei Montagearbeiten auf der US-Raketenbasis auf der Heilbronner Waldheide.  Drei Soldaten starben, 16 weitere wurden teils schwer verletzt. Das Unglück ist Ausgangspunkt für ein Netz von Bezügen, das Dura und Kroesinger vor dem Publikum ausspannen: „Pershing“ erzählt, wie es zur Stationierung der Pershing-II-Raketen kam, fragt danach, was Politik und Bürger darüber wussten, welche Bedeutung sie hatte und welche Spuren der Unfall in der Gesellschaft hinterließ.

Theatermacher haben Dokumente studiert und Zeitzeugen befragt

Die Theatermacher lassen die Dokumente sprechen, die sie im Stadtarchiv und seiner „Geschichtswerkstatt Waldheide“ konsultiert haben. Ergänzend haben sie Zeitzeugen befragt, Leute der Friedensbewegung, Feuerwehrmänner und Kommunalpolitiker. Eindrücke von den Gedenkveranstaltungen fließen ebenso ein wie Dokumente aus dem Auswärtigen Amt. Entstanden ist damit alles andere als ein Historienstück. „Vor dem Hintergrund der geplanten neuen Stationierungen von US-Mittelstreckenraketen ab 2026 in Deutschland gewinnt dieses Thema derzeit eine neue Brisanz“, sind die Theaterleute überzeugt.

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