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Kinos

Filmbüroleiter Oliver Mahn hofft auf gute Zukunft der Filmschau

Die Filmschau Baden-Württemberg steht in den Startlöchern. Zum 31. Mal flimmert vom 3. bis 7. Dezember in den Innenstadtkinos von Stuttgart geballtes Filmschaffen aus dem Land über die Leinwand. Festivalleiter Oliver Mahn prägt seit 25 Jahren den Fahrplan.

Seit 25 Jahren ist Oliver Mahn (rechts) Leiter des Filmbüros Baden-Württemberg, genauso lange leitet er die Filmschau Baden-Württemberg, 
die in diesem Jahr auch 
Präsenz auf dem Land gezeigt hat.

Filmschau BW)

Stuttgart . Die Filmschau Baden-Württemberg zeigte in diesem Jahr bereits Präsenz im Ländlichen Raum: Bad Herrenalb, Ichenheim, Sulz am Neckar und Ebersbach an der Fils wurden vom Kinomobil Baden-Württemberg angesteuert. Das Ziel: Das ganze Land soll zum Austragungsort für den neuen Publikumspreis in der Kategorie Kurzfilm werden. Das Publikum soll entscheiden, welcher Film beim Wettbewerb gewinnt. Im kommenden Jahr, so der Plan, sollen dann noch mehr Gemeinden daran teilnehmen.

An dem Wettbewerb um den Publikumspreis nehmen fast alle Hochschulen im Land teil: die Hochschule der Medien HdM in Stuttgart, die Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg, die Lazi Akademie – Akademie für Visuelle Kommunikation in Esslingen und die Merz Akademie – Hochschule für Gestaltung, Kunst und Medien sowie auch ein freies Projekt. „Wir haben hier am Standort eine unglaublich kreative Kraft und das Potenzial, auch Großes zu schaffen“, befindet Oliver Mahn, Festivalleiter und Leiter des Filmbüros Baden-Württemberg mit Sitz in Stuttgart. „Die Talente sind da – das ist unser Kapital, das wir nicht verkommen lassen dürfen. Aber sie müssen auch die Chance bekommen, das zeigen zu können.“ Wie eben auf der Filmschau, die der Filmszene im Südwesten als Schaufenster, Podium und Netzwerktreff dient.

Die Filmszene steckte 1995 noch in den Kinderschuhen

Das war allerdings nicht immer so. Vom Land ins Leben gerufen fand die Filmschau Baden-Württemberg erstmals 1995 statt. Die MFG Filmförderung Baden-Württemberg wurde im gleichen Jahr gegründet, die Filmakademie Baden-Württemberg war gerade mal vier Jahre alt. Die Filmszene im Land steckte also noch in den Kinderschuhen. Erst sieben Jahre später, als Mahn die Leitung des Filmbüros wie auch der Filmschau übernahm, zog die Professionalität ins Festival ein.

Mahn etablierte nach und nach neue Formate wie etwa den Förderpreis der Baden-Württembergischen Filmindustrie, der Filmschaffenden Sachleistungen wie Lichttechnik, Postproduktion oder Filmmaterial zur Verfügung stellte. Und er öffnete das Programm für Kooperationen, etwa mit dem Haus der Geschichte und dem Staatsmedienzentrum. Er führte ein Programm für Kinder, den Jugendfilmpreis sowie im vergangenen Jahr den VFX-Wettbewerb für Profi-Studios ein, den nun eine Sektion für Studierende ergänzt. „Es ist unglaublich viel passiert und wir haben viel erlebt. Mit Film ist man immer am Puls der Zeit“, so Mahn.

Für die diesjährige Filmschau wurden aus rund 300 Einreichungen 130 Produktionen ausgewählt. Sie treten im Rahmen des Wettbewerbs um den undotierten Baden-Württembergischen Filmpreis in mittlerweile sieben Kategorien an: Spielfilm, Kurzfilm, Dokumentarfilm, Animationsfilm, Bester Werbefilm, „Bester VFX Studios“ und „Bester VFX Studierende“. Gezeigt werden unter anderen der neue Stuttgart-Tatort „EX-IT“ von Friedericke Jehn, die neueste Folge der SWR-Doku-Serie „Dance around the world“ mit Eric Gauthier und die preisgekrönte Doku „Yumi – The Whole World“ über Klimaaktivisten im Südpazifik.

Der Eröffnungsfilm „Kinoleben“ von Goggo Gensch handelt von der Geschichte des alternativen Programmkinos und porträtiert den diesjährigen Preisträger des Ehrenfilmpreises, den Tübinger Programmkino-Pionier, Regisseur und Filmverleiher Stefan Paul (siehe Kasten). Im Rahmenprogramm finden sich Vorträge, Workshops sowie ein Storytelling-Camp der HdM.

Parallel zum Wettbewerbsprogramm um den Baden-Württembergischen Filmpreis läuft das Programm für den Jugendfilmpreis Baden-Württemberg. Preisverleihung für alle Kategorien ist am 7. Dezember in der Dürnitz Kulturlounge im Alten Schloss.

Das Land will die Filmschau weiterentwickeln

Ob die Filmschau weiter wachsen kann, wird die Zukunft zeigen. „Wir bekommen Projektförderung vom Land, die Filmschau soll weiterentwickelt werden. Das ist der Plan“, sagt Mahn.

Das es für die Filmszene aber nicht einfacher wird, ist auch klar. Das Indische Filmfestival, das ebenfalls in Stuttgart ist und vom Filmbüro veranstaltet wird, erhält in Zukunft keine Mittel mehr vom Land. „Wir schauen schon sehr besorgt in die Zukunft“, so Mahn. „Die beginnt für uns am 20. Dezember, wenn wir wissen, was der Gemeinderat im Haushalt beschließt – und im Zweifelsfall kann das sehr unangenehm werden.“

Ehrenfilmpreis 2025

Stefan Paul bekommt den diesjährigen Baden-Württembergischen Ehrenfilmpreis. 1946 in Leipzig geboren, wuchs Paul in Stuttgart auf. In Tübingen studierte er Germanistik und Amerikanistik. Bereits damals organisierte er Filmabende und politische Diskussionen. 1974 gründete er das Kino Arsenal, das erste Programmkino im Land, kurze Zeit später den Arsenal Filmverleih. Als Verleiher war er Vermittler zwischen Kunst und Publikum und brachte Werke etwa von Wim Wenders und Bertrand Tavernier ins deutsche Kino.

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