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Forschungsprojekt nimmt Kulturgüter aus Kamerun in den Fokus

Auch ein Stuhl aus Kamerun ist Gegenstand der Forschung.
Linden-Museum Stuttgart, Dominik Drasdow)Stuttgart/Magdeburg. Das Linden-Museum Stuttgart und das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste (DZK) haben ein gemeinsames Projekt zur Erforschung von kamerunischem Kulturerbe in Deutschland gestartet. Im Fokus stehen Bestände aus fünf großen ethnografischen Museen: dem Linden-Museum Stuttgart , dem Ethnologischen Museum Berlin, den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen in Leipzig und Dresden sowie dem Museum am Rothenbaum (MARKK) in Hamburg.
Das Projekt wird vom DZK mit fast einer Million Euro gefördert
Untersucht werden Kulturgüter von vier kamerunischen Communities, deren Erbe während der deutschen Kolonialzeit (1884–1919) in deutsche Sammlungen gelangte. Ziel ist es, kulturell zusammengehörige Objekte zu identifizieren und ihre Wege nachzuvollziehen – als Grundlage für künftige Rückgaben.
Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und wird vom DZK mit fast einer Million Euro gefördert. Es konzentriert sich auf rund 500 königliche und machtbezogene Objekte wie Throne, Zepter und Schwerter – Symbole der Souveränität, die während der Kolonialherrschaft entzogen wurden. In engem Austausch mit Expertinnen und Experten aus Kamerun, darunter Forschende von Universitäten und vom Nationalmuseum in Yaoundé, soll ihre Herkunft rekonstruiert werden.
Wesentlicher Bestandteil ist der „Community-orientierte Ansatz“, der nicht von den europäischen „Sammlern“, sondern von den Herkunftsgesellschaften ausgeht. In sogenannten Community Hubs werden Orte des Dialogs geschaffen, an denen auch Nachkommen nicht-königlicher Familien ihre Perspektiven einbringen können. Die Projektergebnisse sollen in Kamerun selbst präsentiert werden.
Die deutsche Kolonialzeit in Kamerun war von Unterdrückung und Gewalt geprägt; viele Kulturgüter gelangten durch Plünderungen in deutsche Museen. Insgesamt befinden sich heute über 40 000 Objekte in deutschen Sammlungen – oft ohne umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung. Das Linden-Museum besitzt mit rund 8000 Objekten die größte Sammlung, obwohl etwa die Hälfte im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.
Später ist auch eine große Ausstellung geplant
Ergänzend zum Projekt entstehen eine f o tografische Datenbank, ein mehrsprachiges Begleitbuch und eine Online-Präsentation der Ergebnisse. Diese sollen Grundlage einer großen Ausstellung werden, die in einem Folgeprojekt in Stuttgart und in Kamerun gezeigt wird.