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Demokratie

Historikerinitiative will Zeichen für Toleranz und Vielfalt setzen

Die neue Initiative „Historiker*innen für eine demokratische Gesellschaft“ startet eine Aktionswoche. Ihrer Ansicht nach ist die liberale Demokratie in Gefahr. Anlässlich des Jahrestags des Weltkriegsendes am 8. Mai will sie daran erinnern, dass Errungenschaften wie Vielfalt und Rechtsstaat keine Selbstverständlichkeit sind.

Auch die Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus in Stuttgart ist mit zwei Veranstaltungen bei der Aktionswoche für Demokratie mit dabei.

Theodor-Heuss-Haus/Kraufmann)

Köln/Stuttgart. Seit knapp drei Wochen ist die Initiative mit ihrem Positionspapier im Netz. Bislang haben rund 240 Unterstützerinnen und Unterstützer unterschrieben – und täglich werden es mehr. Die „Historiker*innen für eine demokratische Gesellschaft“ (hist4dem) treffen den Nerv der Zeit. Mit einer Aktionswoche will die Gruppe von „Historikern und Historikerinnen sowie historisch arbeitenden Menschen“ an das Kriegsende am 8. Mai erinnern und ein Zeichen setzen – für Demokratie, Solidarität und Vielfalt.

Demokratische Strukturen zu fördern und bewahren, ist das Ziel

„Es reicht nicht mehr, nur zu forschen. Wir müssen auch unseren gesellschaftlichen Auftrag wahrnehmen“, sagt Sebastian Barsch, Professor am Historischen Institut für Didaktik der Geschichte an der Universität zu Köln. „Wir müssen erinnerungskulturell darauf aufmerksam machen, dass Geschichte nicht so einfach passiert, sondern dass sie gerade in unserer Vergangenheit auch mit Leid, mit Ausgrenzungsideologien verbunden ist. Wir sehen die Gefahr, dass es teilweise wieder in diese Richtung gehen könnte.“

Barsch ist einer von fünf Sprechern und Sprecherinnen der Initiative. Diese hat das Ziel, „durch ihre Arbeit demokratische Strukturen zu fördern und zu bewahren“. Zur Aktionswoche vom 5. bis 9. Mai hat die Initiative „alle, die sich mit historischer Bildung befassen“ eingeladen, sich mit eigenen Aktionen zu beteiligen. Unter dem Motto „Demokratie stärken“ finden bundesweit Veranstaltungen statt. Auch Einrichtungen im Land sind mit dabei.

An der Universität Tübingen etwa berichten am 6. Mai zwei Journalistinnen vom Krieg in der Ukraine, am 7. Mai wird über politische Teilhabe diskutiert. Die Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus in Stuttgart bietet am 4. Mai eine Führung im Haus zu Theodor Heuss an, und am 8. Mai einen Vortrag mit dem Titel „Der ‚Krieg‘ gegen die NS-Erinnerung“ über Geschichtsdeutungen der extremen Rechten nach 1945. Auch Geschäftsführer Thorsten Holzhauser betont: „Wir sind überzeugt davon, dass die liberale Demokratie weltweit unter Druck steht. In den USA erleben wir den Versuch, eine der ältesten Demokratien der Welt nach autoritärem Muster umzubauen.“ Und auch in Europa seien Kräfte auf dem Vormarsch, die die liberale Demokratie und die offene Gesellschaft infrage stellten.

Noch sind die Unterzeichner und Unterzeichnerinnen eher in Nord- und Mitteldeutschland verortet, Bayern und Baden-Württemberg sind nur punktuell vertreten. Das soll sich ändern. Die hist4dem machen Werbung, digital und analog.

Beim Historikertag ist die Initiative mit einem Stand vertreten

Auch auf dem Historikertag im September sind sie mit einem Stand vertreten. „Momentan wollen wir als Netzwerk weiter dafür sensibilisieren, dass Geschichte nicht wissenschaftsfern instrumentalisiert wird und dass demokratische Prinzipien für historische Bildung ganz unerlässlich sind“, so Sebastian Barsch. „Aber in Zukunft könnten wir uns auch vorstellen, dass wir Expertise in die Öffentlichkeit bringen und entsprechende Personen vermitteln.“

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