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Für Sie entdeckt: Orte der Kultur

Christoph Martin Wieland war Philosoph und Prinzenerzieher

Christoph Martin Wieland war ein bedeutender Dichter und bildete zusammen mit Goethe, Schiller und Herder das "Viergestirn der Weimarer Klassik". In Biberach erinnert eine Dauerausstellung an sein Leben und Schaffen.

Heute beherbergt Wielands Gartenhäuschen ein Museum mit Dauerausstellung, die das Leben des Dichters, sein Schaffen und seine Zeit in Biberach beleuchtet.

Regine Gerst)

Biberach. „Wielanden verdankt das ganze obere Deutschland seinen Stil. Es hat viel von ihm gelernt, und die Fähigkeit, sich gehörig auszudrücken, ist nicht das geringste“, urteilte Johann Wolfgang von Goethe über die Sprachkunst seines Zeitgenossen Christoph Martin Wieland (1733-1813). Dieser Kunst widmete sich Wieland ausgiebig in seinem „Gartenhäuschen zu Biberach“.

In seinem Gartenhäuschen übersetzte er zwischen 1760 und 1769 allein 22 Shakespeare-Dramen ins Deutsche, wobei über 400 neue Begriffe in die deutsche Sprache eingingen, darunter „Kriegserklärung“, „heimatlos“, „Steckenpferd“, „Staatsbürger“, „Feenkönig“ und „viel Lärm um nichts“.

Wieland bekleidete einen hohen Posten in der Stadtverwaltung

W ieland wurde in Oberholzheim (Kreis Biberach an der Riss) geboren und wuchs in Biberach auf. Im Alter von 15 Jahren studierte er Philosophie in Erfurt und wechselte anschließend auf Jura in Tübingen. 1750 ging er in die Schweiz und kam zehn Jahre später nach Biberach zurück. Dort arbeitete er in einer gehobenen Position in der Stadtverwaltung. 1769 wurde er zum Professor der Philosophie in Erfurt berufen und ging drei Jahre später schließlich als Prinzenerzieher an den Weimarer Hof. Durch Wielands Reputation und seinen Einsatz kamen auch Goethe, Schiller und Herder nach Weimar. Gemeinsam bildeten sie das „ Viergestirn der Weimarer Klassik“. 

Die Dauerausstellung „Christoph Martin Wieland – Dichter und Kanzleiverwalter in Biberach (1760-1769)“ in Wielands Gartenhaus informiert im Erdgeschoss zunächst über Leben und Schaffen des Schriftstellers. Der bedeutende Autor der Aufklärung war lange Zeit der meistgelesene und bestbezahlte. Bereits zu Lebzeiten wurde er in 13 Sprachen übersetzt.

Die erste Shakespeare-Inszenierung auf Deutsch war in Biberach

Sein „Arbeitsraum“ im Obergeschoss ist vor allem den in Biberach entstandenen Werken gewidmet. Hier verfasste er den ersten deutschen Bildungsroman „Die Geschichte des Agathon“ (1766) und weitere Werke, die ihm Weltruhm einbrachten. Shakespeares „Sturm“ hatte er davor übersetzt und 1761 im Biberacher Komödienhaus auf die Bühne gebracht – die erste Shakespeare-Inszenierung auf Deutsch überhaupt. Ein kleiner Raum auf der ersten Etage, der „Frauenraum“, illustriert Wielands Liebschaften und sein für die damalige Zeit exzentrisches Privatleben.

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