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SPD-Landesparteichef: Barfuß von Heidenheim nach Ulm

Andreas Stoch (rechts) hat es geschafft. In Ulm wird er von Oberbürgermeister Martin Ansbacher (links) erwartet.
SPD)Heidenheim/Ulm. Es ist Montag, 8 Uhr. Im Regen haben sich auf einem Schulparkplatz in Heidenheim an der Brenz einige wenige Menschen versammelt, um Andreas Stoch zu begleiten. Knapp 30 Kilometer hat der SPD-Landesparteichef und Fraktionsvorsitzende im Landtag an diesem Tag vor sich. Eine Streckenlänge, die für viele schon eine Herausforderung wäre. Doch Stoch macht es noch schwerer: Er geht barfuß.
Wie es dazu kam? Er musste ein Versprechen einlösen. Vor eineinhalb Jahren hatte er am Tag vor der Stichwahl bei der Oberbürgermeisterwahl in Ulm „im Überschwang der Gefühle“ gesagt: „Wenn der Martin das Ding gewinnt, laufe ich barfuß von Heidenheim nach Ulm.“ Und Martin Ansbacher (SPD) gewann tatsächlich gegen den amtierenden Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) – und das, obwohl er im ersten Wahlgang mit knapp 30 Prozent deutlich hinter dem Amtsinhaber mit 43 Prozent lag.
„Ich bin überrascht, was so verweichlichte Füße alles schaffen“
Im Nachhinein fragt Stoch sich auch, was ihn damals geritten hat, von „barfuß“ zu sprechen, „zu Fuß“ hätte ja eigentlich auch gereicht. Aber gesagt ist gesagt. Über den Wahlsieg von Martin Ansbacher hat er sich trotzdem gefreut. Und nun galt es, das Versprechen auch einzulösen.
Sein Team hat die Strecke rausgesucht. Aus Heidenheim, Stochs eigenem Wahlkreis raus, ging es viel entlang von Wiesen, um die Füße auch ein wenig zu schonen. Hier kommt Stoch auch gut voran. Im Eselsburger Tal, einem beliebten Ausflugs- und Wanderziel, ist er nach den ersten Kilometern auch sehr zuversichtlich: „Ich bin überrascht, was so verweichlichte Füße alles schaffen. Bis jetzt geht es ganz gut.“
Von weichem Gras, Asphalt und Schotterwegen
Auf weichem Gras kommt er gut voran. Etwas anstrengender ist es auf Beton. Wobei seine Füße schnell die Unterschiede spüren. Wo gebaut wird und Sand und kleine Steinchen liegen – und wo – auf dem Weg zu einem Sportplatz auf dem auch die SPD immer wieder Fußballturniere austrägt – der Asphalt feinporig und neu gemacht wurde. Angesichts des Wetters – Stoch ist bei Temperaturen von knapp über zehn Grad gestartet – kann er auf Asphalt auch immer mal wieder die Füße ein wenig aufwärmen.
Er kommt gut voran. In knapp drei Stunden hat er die ersten 11 Kilometer bis zur Charlottenhöhle geschafft, gegen Ende mit Fußreflexzonenmassage auf den Schottersteinen des Waldwegs.
Stoch kennt seine Heimat gut. So erzählt er etwa, wie die Charlottenhöhle entdeckt wurde und wo sich das ursprüngliche Einstiegsloch befand. Und er spricht über den Archeopark an der Vogelherdhöhle in der Nähe.
Dieser wurde nun geschlossen, weil das Land einen Zuschuss von 100 000 Euro nicht bewilligt hat und die kleine Kommune das alleine nicht stemmen konnte. Die Vogelherdhöhle, wo berühmte Funde der Steinzeitkunst gemacht wurden, ist Unesco-Weltkulturerbe. Der Park hat die Steinzeit und die Funde erlebbar gemacht.
Von Oberbürgermeister Ansbacher bei der Ankunft empfangen
Auch wenn es manchmal doch hart wurde: Stoch zieht es durch, am ersten Tag durch das Lonetal bis Langenau und am zweiten weitere 17 Kilometer bis zur Wilhelmsburg in Ulm. Bei trockenem Wetter wird er hier von OB Ansbacher empfangen und ist sichtlich froh, am Ziel zu sein.