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Daniel Born behält sein Landtagsmandat

Daniel Born hat sein Amt als Landtagsvize abgegeben und ist aus der SPD ausgetreten. Sein Mandat aber will er als fraktionsloser Abgeordneter behalten.
A. Zarabi)Daniel Born hat sich festgelegt. Er wird sein Landtagsmandat behalten und als fraktionsloser Abgeordneter bis zum Ende der Legislatur Mitglied des Landtags bleiben . Er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, sagt der gebürtige Speyerer, der Mitte September seinen 50. Geburtstag begehen wird. Die Wählerinnen und Wähler in seinem Wahlkreis Schwetzingen hätten ihm dieses Mandat gegeben, und das werde er ausfüllen.
Am 26. Juli, dem letzten Plenartag vor der Sommerpause, hatte Born in einer geheimen Abstimmung ein Hakenkreuz neben den Namen des AfD-Landtagsabgeordneten Bernhard Eisenhut gemalt. Einen Tag später bekannte er sich dazu, „aus Solidarität mit der SPD-Fraktion“. Und weil er die „Eskalationsspirale“ auch zum Wohle des Parlaments durchbrechen wollte, in der „mein Fehler immer größer und noch größer gemacht wurde“. Als Vizepräsident des Landtags trat er zurück, aus der SPD-Fraktion aus, und verzichtete auf eine Kandidatur bei der Landtagswahl 2026. „Schweren Herzens“, wie er sagt, denn: „Politik ist mein Leben.“
Born, der sich als Antifaschist bezeichnet, wurde in eine SPD-Familie hineingeboren, war schon im Kinderwagen auf Demos, trat mit 16 in die Partei ein, „weil ich keinen Tag länger mehr warten wollte“. Er studierte Rechtswissenschaften in Konstanz, war Referendar in Mannheim und New York und arbeitete nach dem zweiten Staatsexamen bei der Bundesagentur für Arbeit in Karlsruhe im Bereich der Akademischen Vermittlung sowie in der Berufs- und Studienorientierung an Gymnasien.
Born seit 2016 im Landtag
Er sammelte Erfahrungen im Gemeinderat von Oberhausen-Rheinhausen und im Karlsruher Kreistag, seit 2016 sitzt er im Landtag, 2021 wurde er ein für seine Sitzungsleitung unter allen vier demokratischen Fraktionen höchst anerkannter, weil schlagfertiger und sogar humorvoller Vizepräsident. Sieben Jahre lang war er Mitglied im Landesvorstand, fünf Jahre im Präsidium der Südwest-SPD. Hätte Leni Breymaier 2018 nach dem Mitgliederentscheid über ihre Zukunft als Landesvorsitzende ihr Amt behalten, wäre Born ihr Generalsekretär geworden.
Seit dem „Aussetzer“ habe er nicht nur Kritik, sondern auch viel Zuspruch erfahren. Unter anderem von Peter Friedrich, dem früheren SPD-Generalsekretär und Europaminister im ersten Kabinett Kretschmann. In einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ kritisierte er den Umgang von Partei- und Fraktionsführung mit Born und die fehlende Solidarität ausgerechnet unter Genossen.
Die Zukunft lässt Born auf sich zukommen: Fraktionslos zu arbeiten, sei nicht das von ihm gewünschte Modell, das Anrecht auf zweiminütige Redezeit zu jedem Tagesordnungspunkt will er aber „auf jeden Fall sinnvoll nutzen“.
Drei Fragen…
Was wird Ihnen am meisten fehlen, wenn der parlamentarische Betrieb jetzt wieder beginnt?
Ich habe das Amt des Landtagsvizepräsidenten mit Leidenschaft wahrgenommen. Ich wollte als schwuler Mann nach innen und außen wirken und zeigen, dass die Vielfalt der Gesellschaft in der Spitze des Landesparlaments angekommen ist. Es tut mir sehr leid, dass das nicht mehr möglich ist.
Wie wollen Sie Ihr Mandat ausfüllen?
Ich bin Parlamentarier mit Leib und Seele. Ich habe bereits neue Initiativen gestartet, nutze mein Fragerecht und werde meine Stimme erheben bei den Themen, die mir wichtig sind, wenn es um das Wohl der Kinder geht, um bezahlbares Wohnen und die Stärkung der Demokratie.
Welche Reaktionen erleben Sie an der Basis in Ihrem Wahlkreis?
Ich erlebe sehr viel Solidarität, ich bekomme viel aufmunternde Post, und ich erlebe aus der SPD keine einzige Rückmeldung, die mir nicht sagt, ja, da hast du Scheiße gebaut, aber du hast auch viel Gutes gemacht in den neun Jahren im Landtag.