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Hochschule Ludwigsburg steigert Frauenanteil in Schlüsselpositionen

Ein hoher Frauenanteil bei Professuren erleichtert die ausgewogene Besetzung der Führungsposten.
IMAGO/Monkey Business 2)Ludwigsburg/Mannheim. Wie hoch ist der Frauenanteil an den Hochschulen, ist die Geschlechtergerechtigkeit allmählich in Reichweite – und das auch in Führungspositionen? Diese Fragen untersucht seit Jahrzehnten das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (Cews) des Gesis –Leibniz-Instituts für Sozialwissenschaften in Mannheim.
„Die Beteiligung von Frauen an Entscheidungsprozessen und damit an (fach-)politischer Macht ist ein wesentliches Element von Geschlechtergerechtigkeit“, heißt es dort zum aktuellen Report „Geschlechtergleichstellung in Entscheidungsgremien“. Basis dafür sind Daten des Statistischen Bundesamts sowie eigene Erhebungen des Instituts.
Der Frauenanteil in Hochschulräten ist vergleichsweise hoch
Der Report „zeichnet kein allzu erfreuliches Bild zur Repräsentation von Frauen“, heißt es in einer Mitteilung der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen (HVF) Ludwigsburg. Während sich das Missverhältnis der Geschlechter bundesweit zunehmend ausgleiche, friste Baden-Württemberg außer beim Frauenanteil in Hochschulräten „ein Dasein auf den untersten Rängen des Rankings“.
Laut Cews-Report hatten weniger als ein Drittel der deutschen Hochschulen – 31 Prozent – im Jahr 2024 eine Rektorin oder Präsidentin an der Spitze. In Senaten und Hochschulräten war der Frauenanteil deutlich höher und betrug jeweils knapp über 40 Prozent der Mitglieder.
Anders verhält es sich bei der Leitung von Fakultäten. Trotz des Professorinnenanteils von bundesweit rund 30 Prozent gibt es lediglich 23 Prozent Dekaninnen unter den Fakultätsleitungen. Und in Baden-Württemberg sind sogar nur 18 Prozent Dekaninnen; dagegen ist immerhin jedes dritte Rektoratsmitglied eine Frau.
„Die schleppenden Entwicklungen in Baden-Württemberg lassen sich hier nicht erkennen“, teilt die von Rektorin Iris Rauskala geleitete Hochschule mit. Der Professorinnenanteil betrage 34 Prozent. Damit stehe die HVF im Vergleich zum Durchschnitt in Land (22 Prozent) und Bund (30 Prozent) sehr gut da. Die Tendenz sei seit Jahren stetig steigend. „Sowohl das Rektorat als auch die Dekanatsspitzen und das nicht-wissenschaftliche Führungspersonal sind inzwischen paritätisch besetzt“, heißt es weiter.
Ein hoher Frauenanteil bei Professuren erleichtert die ausgewogene Besetzung der Führungsposten. „Ein Selbstläufer sind Frauen in akademischer Führung dadurch allerdings trotzdem nicht“, heißt es weiter. Hier kämen die Gleichstellungsbeauftragten ins Spiel, die an der HVF in der akademischen Selbstverwaltung gut verankert, auch in Berufungs- und Findungskommissionen sitzen.
Die Hochschule Kehl baut ein Gleichstellungsbüro auf
An der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl gibt es derzeit zwar noch Nachholbedarf, wie Rektor Joachim Beck meint. Doch der Weg, um das zu ändern, ist schon beschritten. Seit kurzem hat die Hochschule durch ein Förderprogramm erstmals die Mittel erhalten, um ein Gleichstellungsbüro aufzubauen.
Im Cews-Report liegt Kehl zwar beim Frauenanteil in absoluten Zahlen im hinteren Feld. Doch was die Steigerung des Anteils von Frauen am wissenschaftlichen Personal und auch Professuren betrifft, geht es hier mittlerweile schneller voran als an anderen Hochschulen für angewandte Wissenschaften. (sta/crim)