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Universitäten

Land fördert Kooperation von Harvard und Heidelberg

Die Landesregierung will US-Forschern den Aufenthalt in Baden-Württemberg ermöglichen. Dafür legt sie ein Zukunftspaket von rund 24 Millionen Euro auf. Herzstück der Initiative ist eine EU-weit einzigartige Partnerschaft, die die Universität Heidelberg und die US-Elite-Hochschule Harvard vereinbart haben.
Gruppe von Menschen vor einem Gebäude mit Willkommenstext der Universität Heidelberg.

Herzlich willkommen an der Universität Heidelberg sind demnächst bis zu 50 Forscher aus Harvard. Dafür legt das Land ein eigenes Förderprogramm auf.

dpa/Uwe Anspach)

Stuttgart/Heidelberg. Baden-Württemberg will zum „Magneten für internationale Spitzenforschung“ werden, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Dem dient ein Zukunftspaket „Global Partnership in Science“, das er am Dienstag im Anschluss an eine Kabinettssitzung mit Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (beide Grüne) in Stuttgart vorstellte. Mit insgesamt rund 24 Millionen Euro sollen die Wissenschaftskooperation und Nachwuchs aus dem Ausland gefördert werden.

Schwerpunkt ist eine vertiefte Kooperation zwischen der Universität Heidelberg und der US-Spitzenuniversität Harvard im Bundesstaat Massachusetts. Dazu gehören Forschungsaufenthalte von bis zu 50 Wissenschaftlern aus Harvard in Heidelberg und die Einrichtung eines gemeinsamen Innovation-Hubs.

Das Besondere daran, so Ministerin Olschowski: „Es geht um eine Zusammenarbeit, die institutionell die ganze Universität betrifft.“ Das sei eine bundes-, ja EU-weit einzigartige Partnerschaft. Lediglich mit der Universität Toronto in Kanada pflege die US-Uni eine vergleichbar enge Kooperation.

Rektorin sieht darin ein Modell für transatlantische Zusammenarbeit

Harvard ist auch im Weltmaßstab das Maß aller Dinge und rangiert in globalen Hochschulrankings oft auf Platz eins. So belegt die Universität in Cambridge (Massachusetts) das 23. Jahr in Folge mit weitem Abstand den ersten Platz im Shanghai-Ranking, einer der bekanntesten Klassifizierungen von Hochschulen. Heidelberg zählt im nationalen Maßstab meist zu den besten drei Universitäten.

Frauke Melchior ist Molekularbiologin und Rektorin der traditionsreichsten Universität in Deutschland. „Die Kooperation soll als Modell für eine vertiefte transatlantische Zusammenarbeit zwischen Europa und den USA dienen“, sagte sie. Davon profitiere perspektivisch auch die Wissenschaft im gesamten Südwesten, „da wir unseren zahlreichen Partnern Zugang zu diesem hochkarätigen Netzwerk ermöglichen können.“ Globale Gesundheitsforschung, Medizin und Lebenswissenschaften stehen dabei im Zentrum.

Melchior betonte, dass die Zusammenarbeit der beiden Hochschulen schon lange bestehe und unabhängig von politischen Entwicklungen unter der Präsidentschaft Donald Trumps vorangetrieben worden sei. Allerdings habe diese „als Katalysator gewirkt“.

Es gehe jedoch „nicht um die dauerhafte Abwerbung von Wissenschaftlern“, sondern „um Austausch und wechselseitige Unterstützung“, sagte Ministerin Olschowski.

Petra Olschowski (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst von Baden-Württemberg, nimmt am Landesparteitag der Grünen in Baden-Württemberg teil.
dpa/ Marijan Murat)

Auch weitere Universitäten im Südwesten profitieren direkt

Zwei weitere Maßnahmen hat das Kabinett beschlossen, die auch anderen Universitäten im Land direkt zugutekommen können. Zum einen gibt es ein mit zehn Millionen Euro ausgestattetes „Global-Professorship-Programm“. Damit können Universitäten nun internationale Spitzenwissenschaftler schnell und flexibel besonders attraktive, individuell zugeschnittene Berufungsangebote machen. Die Initiative setzt auf bestehenden Förderprogrammen des Wissenschaftsministeriums auf und entwickelt diese weiter.

Ferner fließen 3,6 Millionen Euro in das Global Fellowship-Programm. Dieses offeriert internationalen Nachwuchswissenschaftlern zeitlich begrenzte Forschungsstellen. Die international ausgerichteten baden-württembergischen Institutes for Advanced Studies (IAS) in Freiburg, Tübingen und Konstanz können somit Gastaufenthalte von bis zu zwei Jahren finanzieren; die Wahl des Forschungsthemas bleibt dabei frei.

Allerdings: „Das Herzstück ist Heidelberg“, meinte Ministerin Olschowski zum Zukunftspaket. Das sehen auch andere so: Bundesweit machte die neue Form der Kooperation zwischen Harvard und der Universität am Neckar bundesweit Schlagzeilen. Und wer weiß, ob es bei einem vorübergehenden Aufenthalt von US-Wissenschaftlern im Südwesten bleibt, wenn sie die Vorzüge der hiesigen Forschungslandschaft kennen- und schätzengelernt haben. Zumal die Universitätsstädte sich auch im Umfeld um eine internationalere Aufstellung bemühen, und Englisch dort im Alltag mittlerweile weit öfter zu hören ist als vor zwanzig oder auch nur zehn Jahren.

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