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Eckgespräch

Nicht fliegen ist schöner

Eine Bahnchefin, die Bahn fährt – so was hat man lange nicht gesehen, eigentlich noch nie. Ein Eckgespräch von Michael Schwarz.
Frau mit blonden Haaren sitzt in einem Zugabteil an einem Tisch.

Evelyn Palla dreht die Bahn auf links und fängt an einem Montag in Stuttgart damit an.

dpa/Christoph Soeder)

Als Evelyn Palla am Montag in Wien in den Flieger steigt, tut sie nur, was zu erwarten war. Jedenfalls, wenn es nach Claus Weselsky geht. Der Gewerkschafter hat drei Bahnchefs kommen und gehen sehen. Sie seien mit dem Flugzeug und der Dienstlimousine gereist und hätten allenfalls mal „Prestigefahrten“ unternommen – in blank polierten Zügen.

Zum Hauptbahnhof, über den die halbe Republik lästert

Palla hat angekündigt, die Bahn „auf links zu drehen“. Dazu passt vielleicht nicht ihr Flug, der sich aber mit dem frühen Sitzungsbeginn begründen lässt: Um 11 Uhr tagt der S21-Lenkungskreis im Stuttgarter Flughafen. Doch weiter geht es mit dem Zug. Palla hätte es leichter haben können. Eurowings fliegt um 14.40 Uhr nach Berlin. Stattdessen begibt sie sich zum Hauptbahnhof, über den die halbe Republik lästert.

Die Zugbegleiter staunen nicht schlecht

Um 15 Uhr startet der ICE mit elf Minuten Verspätung. Palla sitzt in der 1. Klasse. Ist das der „Neustart Bahn“? Dass sie sich unerkannt unters Volk mischt? Ungewöhnlich blank poliert sieht der ICE 596 nach Berlin Gesundbrunnen nicht aus. Die Zugbegleiter, die noch am Bahnsteig warten, staunen nicht schlecht, als sie hören, wen sie da an Bord haben. Und fangen vermutlich schon zu beten an, dass keine Minuten hinzukommen.

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