Themen des Artikels
Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen
Stuttgart 21: Bahn verzichtet auf Rechtsmittel

Im Lenkungskreis ging es oft heiß her. Doch am Freitag laufen die Dinge besser.
dpa/Marijan Murat)Stuttgart. Die Deutsche Bahn akzeptiert die Niederlage vor dem Oberlandesgericht und will die Mehrkosten für Stuttgart 21 allein tragen. Die sagte Olaf Drescher, Chef der S-21-Projektgesellschaft, am Freitag in Stuttgart . Zuvor hatte der Lenkungskreis zum 37. Mal getagt. Anders als in der Vergangenheit hatte es kaum Streitpunkte geben, wie mehrere Teilnehmer erklärten. Man habe sogar Zeit gehabt, über die Dachbegrünung des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs zu beraten.
Am Mai 2026 wird Stuttgart 21 getestet
Im kommenden Mai startet nach Angaben von Winfried Hermann (Grüne) eine umfangreiche Testphase, in der das Zusammenwirken der neuen Fahrzeuge mit der neuen Infrastruktur geprüft werden. Für eine solche Phase hatte sich der Verkehrsminister stets ausgesprochen. Auch zuvor soll es schon einzelne Testfahrten und Fahrsimulationen geben. Sorgen bereitet dem Minister die Firma Alstom, die bereits mehrere Fristen gerissen habe. Alstom baut die Regionalzüge, die künftig in Stuttgart verkehren sollen und auf die neue, digitale Signaltechnik eingerichtet sind. Das Land habe aber bereits Ersatzfahrzeuge besorgt.
Gute Nachrichten gibt es dagegen, was den Pfaffensteigtunnel angeht, der die Gäubahn mit dem neuen Hauptbahnhof verbinden soll. Der Planfeststellungsbeschluss wird bereits in diesem Jahr erwartet. Danach können die Bauarbeiten beginnen, die 2032 abgeschlossen sein sollen. Der Tunnel soll die Fahrtzeit von Zürich von Stuttgart um 15 Minuten verkürzen, so dass die Gäubahn in den Deutschland-Takt eingebunden werden kann, wie S-21-Chef Drescher sagte. Neben jener des Tunnels sei auch die Finanzierung der Digitalisierung von Stuttgart 21 nun vollständig gesichert. Beide Maßnahmen sind Teil des Bundeshaushalts.
Nopper will Abstellbahnhof schnellstmöglich abreißen
Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) hob hervor, dass unmittelbar nach der Einweihung des neuen Hauptbahnhofs im Dezember 2026 mit dem Abriss des Abstellbahnhofs begonnen werden könne. Die Gleise zum alten Kopfbahnhof werden allerdings dann noch gebraucht, da die Züge der Rems- und der Murrbahn erst im Laufe des Jahres 2027 an den neuen Kopfbahnhof angebunden werden.
Regionalpräsident Rainer Wieland (CDU) forderte wie Hermann, dass der Flughafenbahnhof besser an das ICE-Netz angeschlossen wird. Bislang plant die Bahn, dort lediglich alle zwei Stunden einen Fernzug halten zu lassen. Der Flughafen könne zu einer Drehscheibe werden. Der ehemalige Vize-Chef des Europäischen Parlaments verwies auch auf die europäische Dimension des Projekts. Der „digitale Rollout“ könne auch Nachbarn wie Österreich, Frankreich, Italien und die skandinavischen Länder erreichen.