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Wer rastet, der rostet

Hier hat irgend jemand einen Ast ab.
dpa/blickwinkel/G. Czepluch)Ende gut, alles gut! Die Slowakei führt nun doch kein Tempolimit für Fußgänger ein. Tagelang war darüber diskutiert worden, ob nun auch auf Gehwegen Radarfallen aufgebaut werden und was mit Fußgängern passiert, die schnell noch den Bus erreichen wollen. Und jetzt stellt sich heraus, dass der Politiker, der sich das ausgedacht hat, nur falsch verstanden wurde.
300 Regeln ersatzlos gestrichen
Denn Europa muss sich beeilen. Längst geben andere Global Player, die sich an keine Regeln halten, das Tempo vor. Wenn wir uns jetzt noch beim Spazierengehen ausbremsen lassen, dann gute Nacht.
Insofern ist das Regelungsbereinigungsgesetz, das in dieser Woche in erster Lesung den Landtag von Baden-Württemberg passierte, ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist natürlich zu begrüßen, dass 300 Regeln ersatzlos abgeschafft werden. Andererseits fällt darunter auch die Regel, dass Waldbesitzer haften, wenn einem Wanderer auf einer Parkbank ein Ast auf den Kopf fällt. Diese Regel hat immerhin dazu geführt, dass eine Gemeinde im Schwarzwald 60 seiner 400 Sitzgelegenheiten abgebaut hat. Der Bürgermeister mag dabei nur an die finanziellen Risiken gedacht haben. Er hat aber auch allzu schläfrigen Spaziergängern Beine gemacht.
Man säge nicht am eigenen Ast
Nun könnte ausgerechnet ein Gesetz, das Deutschland Beine machen soll, dazu führen, dass wieder mehr Bänke im Wald stehen. So sägen wir den Ast ab, auf dem wir – horribile dictu – sitzen. Bleibt nur zu hoffen, dass der Klimawandel voranschreitet, so dass niemand mehr auf die Idee kommt, unter morschen Ästen ein Nickerchen zu machen.