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Nationalpark-Projekt

Wie KI beim Wildtier-Monitoring hilft

Freiburger Forscher arbeiten am Projekt KI-Nationalpark mit. Es ist das bundesweit erste schutzgebietübergreifende und KI-gestützte Monitoringsystem, das installiert wird. Das Bundesumweltministerium fördert das Projekt mit 1,8 Millionen Euro. 
Fuchs im Wald bei Nacht, umgeben von Gras und Bäumen.

Ein Rotfuchs (Vulpes vulpes) ist im Wald in die Fotofalle getappt. Solche Fotofallen sind hilfreich für das Wildtiermonitoring. Foto: nordphoto GmbH / Tauchnitz

nordphoto GmbH / Tauchnitz)

Freiburg. Insgesamt 13 Nationalparke und zwei Wildnisgebiete in Deutschland nehmen seit Sommer 2025 am Projekt „KI-Nationalpark“ teil. Ziel ist es, das bundesweit erste schutzgebietsübergreifende, künstliche Intelligenz (KI) gestützte Monitoringsystem zu installieren. Mit dieser Technik sollen intakte Ökosysteme langfristig CO₂ speichern und die Biodiversität erhalten.

Denn intakte Schutzgebiete sind wichtige Kohlenstoffsenken und bieten Rückzugsräume für gefährdete Arten. Um den steigenden Herausforderungen, beispielsweise durch den Klimawandel und den Nutzungsdruck zu begegnen, brauchen Nationalparke daher ein adaptives Management.

Fotofallen erfassen das Großwild, Audiologger die Vögel

Marco Heurich ist Professor für Wildtierökologie und – management an der Universität Freiburg . „Unser adaptives Management soll die Wechselwirkung zwischen Besucher*innen, Wildtieren und Waldentwicklung optimieren“, erläutert er Sinn und Zweck des Projekts in einer Pressemitteilung der Universität. „Vor allen Dingen zuletztgenannter Aspekt unterstützt Nationalparke und Wildnisgebiete aktiv dabei, CO₂ zu binden und dem Klimawandel entgegenzuwirken.“

Fotofallen erfassen künftig Rehe, Füchse und Wildschweine, während Audiologger Vogelstimmen, Fledermausrufe und menschliche Aktivitäten aufzeichnen. Audiologger sind Geräte, die Audioquellen kontinuierlich aufzeichnen. Analog dazu überwachen Klimalogger die Bodenfeuchte und die Lufttemperatur.

Alle Daten laufen im Rechenzentrum der Universität Freiburg zusammen und dienen als Trainingsdaten für KI-Systeme, die automatisiert Arten erkennen, Störfaktoren identifizieren und Zusammenhänge zwischen Klima, Biodiversität und Nutzung visualisieren.

Das interdisziplinäre Team um Heurich und seine Kollegin Ilse Storch, ebenfalls Professorin an der Fakultär für Umwelt und natürliche Ressourcen an der Universität Freiburg, arbeitet gemeinsam mit der biometrio.earth GmbH und dem Bündnis Nationale Naturlandschaften. Das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit fördert das Vorhaben im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz mit 1,8 Millionen Euro. Die Projektlaufzeit erstreckt sich von 2025 bis 2027.

Instrument zum Umlenken von Besucherströmen

Auf Basis der gesammelten Daten entwickeln die Forschenden standardisierte Verfahren, um Biodiversität und Störungen systematisch zu erfassen. Heurich betont: „Erkennen wir, dass menschliche Aktivitäten zur Brut- und Setzzeit oder in Bereichen zunehmen, in denen störungsempfindliche Arten wie das Auerhuhn leben, können wir Besucherströme gebietsspezifisch und datenbasiert umlenken.“ Bei Bedarf sollen auch Abschusspläne für Schalenwild angepasst werden, um eine positive Waldentwicklung zu fördern.

Marla Schulz ist Projektkoordinatorin beim Verein Nationale Naturlandschaften. Sie fasst den Nutzen des Vorhabens so zusammen: „Mit KI-Nationalpark schaffen wir ein Werkzeug, das den Schutzgebietsverwaltungen erstmals schnelle, belastbare und vergleichbare Daten an die Hand gibt. So können wir Biodiversität und Klimaschutz noch besser zusammen denken.“

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