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Building Information Modeling

Aufbruchstimmung bei der Digitalisierung im Straßenbau

Vom kommenden Jahr an soll Building Information Modeling (BIM) bei größeren Bauprojekten an Bundesstraßen zum Normalfall werden. Ein Jahr später wird die digitale Planung und Kooperation beim Bau und der Sanierung von Landesstraßen zum Standard. Baden-Württemberg nimmt damit eine Vorreiterrolle im Bund ein.

Bei größeren Straßenbauprojekten im Land soll in den nächsten Jahren der Einsatz von BIM zum Normalfall werden.

dpa/Marijan Murat)

Stuttgart. Das Stimmungsbild zum Abschluss des BIM-Kongresses, den das baden-württembergische Verkehrsministerium für Mitarbeiter aus den Straßenbauverwaltungen, Planer und die Straßenbaubranche veranstaltet hat, war eindeutig: Es herrscht Aufbruchstimmung bei der Digitalisierung von Planung, Bau und Unterhalt von Straßen durch den Einsatz von BIM. Die Bereitschaft zu mehr Kooperation und dem Abschied vom Papierplan wurde von allen Seiten bekräftigt.

Ab 2026 soll bei allen größeren Bundesstraßenprojekten, die neu ausgeschrieben werden, die Umsetzung mit der BIM-Methode zum Regelfall werden. Das gilt für Straßenbauvorhaben mit einem Investitionsvolumen von mindestens drei Millionen Euro. Bei Ingenieurbauwerken, wie Brücken liegt die Wertgrenze bei fünf Millionen Euro.

Verkehrsminister Hermann will BIM bis 2030 flächendeckend einführen

Vom übernächsten Jahr an soll BIM auch bei Landesstraßen zum Regelfall werden, kündigte Verkehrsminister Winfried Herman zur Eröffnung BIM-Kongress an. Und der Grünen-Politiker, der in wenigen Monaten aus dem Amt scheidet, hat auch eine Vision, wie es danach weitergehen soll: „Ab 2030 sollen alle Straßen, Radwege, Brücken und sonstigen Bauwerke der Straßeninfrastruktur mit BIM gebaut, saniert und betrieben werden.“

Baden-Württemberg gilt bundesweit als Vorreiter, was den Einsatz von BIM im Straßenbau betrifft, wie Peter Rühmkorf, der im Bundesverkehrsministerium die Unterabteilung Straßenbau leitet, erklärte. In den vergangenen Jahren sind nach Angaben von Hermann rund 100 Projekte mit der digitalen Planungs- und Baumethode umgesetzt worden. Auch in der Sammelausschreibung für die Sanierung von 31 Brücken an Bundesstraßen sei der Einsatz von BIM vorgegeben worden, erklärte der Leiter der Straßenbauabteilung im Landesverkehrsministerium, Stefan Heß.

Regelwerke und Standards müssen angepasst werden

Aus Sicht der Praktiker im Publikum des BIM-Kongresses ist aber noch einiges an Vorarbeit erforderlich, damit die Anwendung von BIM in die Breite kommt. In einer Online-Umfrage vor Ort stufte die Mehrzahl der Teilnehmer es als wichtig ein, dass etwa bautechnische Regelwerke oder auch die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) angepasst werden müssten. Rühmkorf kündigte entsprechende Anpassungsschritte des Bundes an.

Zudem brauche es eine bundesweite Vereinheitlichung von Standards. Und eine große Bedeutung für die Umsetzung von BIM haben der Umfrage zufolge auch die Information der Akteure durch Leitfäden und Handreichungen und die Schulung der Mitarbeiter für den Umgang mit BIM.

Experten erwarten mehr Transparenz und Kostensicherheit

Bei Letzterem geht es nicht nur darum, die Software bedienen und nutzen zu können. BIM setze kollaboratives Denken und Handeln vor aus, betonte die Vizepräsidentin der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, Sabine Schmucker. Der entscheidende Faktor sei, von „mein Plan“ zu „unser Modell“ zu kommen.

Der Einsatz von BIM bringe für alle am Bau beteiligten mehr Transparenz, eine hohe Kostensicherheit und damit mehr Qualität, sagte Dirk Langenbach, Vorsitzender der Fachgruppe Verkehr der Ingenieurkammer Baden-Württemberg. Und für Unternehmen, egal ob Planer oder Bauwirtschaft, ist die Umstellung auf BIM aus Sicht von Hermann überlebenswichtig. „Wer jetzt nicht mitmacht, ist über kurz oder lang raus“, postuliert der Minister.

BIM-Arbeitskreis angeregt

Um die Zusammenarbeit zwischen Verkehrsministerium, Verwaltung, Planern, Bauherren und den Bauausführenden beim Thema BIM zu stärken, hat die Bauwirtschaft Baden-Württemberg die Einrichtung eines dauerhaften Arbeitskreises vorgeschlagen. Die solle sich etwa darum kümmern, dass die Modelle stärker an der Bauausführung und dem Betrieb ausgerichtet werden. Zudem sollten Rahmenbedingungen für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit erarbeitet werden.

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