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Beim Bau von preiswerten Wohnungen in Baden-Württemberg droht eine Durststrecke

Im Wohnungsneubau geht es 2025 noch weiter abwärts als in den vergangenen Jahren.
IMAGO/Zoonar/Roman Kadarjan)Stuttgart. Die insgesamt ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schlagen auch auf den gemeinwohlorientierten Wohnungsbau durch. Zwar konnten die Mitgliedsunternehmen des Verbands baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen (VBW) die Zahl der Wohnungen im vergangenen Jahr mit 3972 gegenüber 2023 konstant halten, doch gegenüber 2022 sind es fast 1700 weniger.
Investitionen für Erhaltung sind 2025 höher als die für Neubau
„Unsere Mitgliedsunternehmen investieren weniger, weil die Baukosten so sind, wie sie sind“, nennt Verbandsdirektorin Iris Beuerle als Grund. Und sie geht davon aus, dass sich die Lage noch verschärfen wird. Im laufenden Jahr würden lediglich noch 2800 neue Wohnung erwartet, 2026 noch einmal 400 weniger.
Gekürzt wurde vor allem beim Neubau. 2023 wurden noch 1,3 Milliarden Euro investiert, 2024 nur noch eine Milliarde. Die Ausgaben für Instandhaltung und Modernisierung beliefen sich 2024 auf knapp 770 Millionen Euro nach 850 ein Jahr zuvor. 2025 werde den Plänen der VBW-Mitgliedsunternehmen zufolge erstmals seit vielen Jahren wieder mehr in die Erhaltung als in den Neubau investiert, so Beuerle
2024 wurden 16 Prozent weniger Wohnungen fertigestellt
Abseits der Genossenschaften und kommunalen Wohnungsunternehmen hat sich der Wohnungsneubau 2024 noch schlechter entwickelt. Die Zahl der Fertigstellungen ging innerhalb eines Jahres um 16 Prozent zurück, wie das Statistische Landesamt Anfang der Woche mitteilte. Bei Eigenheimen (-20 Prozent) und Zweifamilienhäusern (-29 Prozent) fiel das Minus sogar noch höher aus.
Die 273 Mitgliedsunternehmen des VBW stehen vor allem für die Versorgung mit preisgünstigem Wohnraum im Land und den Sozialwohnungsbau. Doch bei der Förderung dieses Wohnungsmarktsegments sieht der Verband Nachbesserungsbedarf, sowohl bei der Höhe der Fördermittel, wie auch den Kriterien für die Zuschüsse. In einem Positionspapier zur Landtagswahl im nächsten Jahr fordert der VBW, dass die Bundesmittel für den sozialen Wohnungsbau vom Land in gleicher Höhe aufgestockt werden müssten.
Verband will, dass Einkommen von Sozialmietern regelmäßig geprüft werden
Der Verband macht sich auch für eine Änderung der Förderkriterien stark. Zum einen sei die ortsübliche Vergleichsmiete als Maßstab für die Höhe der Sozialmiete nicht mehr geeignet, um kostendeckende Sozialwohnungen bauen zu können. Bisher müssen die Mieten 20 bis 40 Prozent unter der Vergleichsmiete liegen, um eine Förderung zu bekommen.
Zum zweiten fordert Beuerle, die Förderung nicht mehr nur an der Wohnung selbst, sondern auch an die Bewohner zu knüpfen. Eine ermäßigte Miete wäre dann an die regelmäßige Überprüfung des Einkommens geknüpft. Überschreitet der Mieter diese, fällt die Mietermäßigung weg. Die Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz der Stadt Heidelberg praktiziert ein solches Modell bereits, wie deren Geschäftsführer und VBW-Präsident Peter Bresinski erläuert.