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Neues Onlineportal

Beispiele für guten Wohnungsbau gibt es online auf einen Blick

Wie lässt sich lokales Wissen aus innovativen Wohnbauprojekten für andere nutzbar machen? Einen Beitrag dazu will die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) mit einer neuen interaktiven Karte im Internet leisten. Dort sollen gelungene Beispiele für nachhaltiges Bauen aus ganz Deutschland gesammelt werden. Inzwischen ist die Seite online.

Die Garagenaufstockung in Karlsruhe gehört zu den Best-Practice-Beispielen, die im neuen Portal der Akademie der Technikwissenschaftenvorgestellt werden.

Volkswohnung GmbH)

Karlsruhe/München. Die Reallabore „Stadtquartier 2050“, in denen die Städte Stuttgart und Überlingen am Bodensee gemeinsam daran arbeiten, zwei Wohnviertel sozialverträglich klimaneutral umzubauen, sind ebenso auf der digitalen Landkarte verzeichnet, wie eine Garagenaufstockung in Karlsruhe als Best-Practice-Beispiel. Die Projekte sind drei von derzeit 25 rund um nachhaltiges und bezahlbares Bauen, die die Akademie der Technikwissenschaften zusammengetragen hat.

Die Karte ist ein Teil des Projektes „Bauen und Wohnen“, das die Wissenschaftlervereinigung mit Sitz in München im vergangenen Jahr gestartet hat. „Das Mapping-Tool schafft eine strukturierte Übersicht über laufende und abgeschlossene Reallabore sowie Best-Practice-Beispiele und zeigt auf, welche Ansätze zur Weiterentwicklung bestehender Quartiere und Gebäude bereits konkret erprobt werden oder wurden“, erklärt Daniel Lang, der am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) die Forschungsgruppe zu Reallaboren leitet. Das KIT hat die Karte gemeinsam mit Acatech erarbeitet.

Bislang sind nur Projekte aus sechs Bundesländern erfasst

Reallabore sind eine Form der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft einschließlich der Wirtschaft, um innovative Modelle sowie Lösungsansätze auszutesten und zu erforschen. Vom Land Baden-Württemberg werden Reallabore seit 2015 unterstützt. Zu den ersten Förderlinien gehörte das „Reallabor Stadt“, in dem Projekte für den nachhaltigen Umbau und die nachhaltige Stadtentwicklung unterstützt wurden.

„Wer heute bezahlbaren Wohnraum schaffen will, muss ökologische, ökonomische und soziale Anforderungen zusammendenken,“ begründet Acatech-Präsident Jan Wörner die Initiative und ergänzt: „Reallabore leisten hier Pionierarbeit − und unser Mapping macht diese Leistungen sichtbar.“ Wörner, gelernter Bauingenieur und ehemaliger Präsident der TU Darmstadt sowie Chef der europäischen Raumfahrtagentur ESA, ist wissenschaftlicher Projektleiter der neuen Plattform „Bauen & Wohnen.“

Bislang ist die Sammlung von Reallaboren und Best-Practice-Beispielen noch sehr auf den Westen Deutschlands konzentriert. Aus Baden-Württemberg sind zehn Projekte aufgenommen, aus Nordrhein-Westfalen sieben, aus Bayern vier und zwei aus Hessen und je eines aus Bremen und Niedersachsen.

Nutzer sollen zum Ausbau der Webseite beitragen

Dies solle ein erster Anfang sein, erklärte eine Sprecherin. Die Zahl der Projekte solle im Lauf der nächsten Monate erweitert werden. Und dazu sollen die Nutzer des Portals möglichst beitragen. Auf der Webseite findet sich ein Aufruf, passende Reallabore oder gelungene Beispiele an die Betreiber zu melden.

Jedes der bislang aufgeführten Projekte hat eine eigene Profilseite mit detaillierten Angaben. Aufgeführt werden die Träger und Beteiligten, die Ziele und Inhalte, aber auch die Geldquellen und wie Prozesse innerhalb des Projekts gestaltet wurden. Neben der Kartenansicht bietet das Tool eine tabellarische Übersicht, eine Volltextsuche, eine Vergleichsfunktion für mehrere Projekte sowie die Möglichkeit zum Download von Profilen.

Portal wendet sich an Politik, Verwaltung und Wirtschaft

Zielgruppe des neuen Portals sind Vertreter von Politik und Verwaltungen von Bund, Ländern und Kommunen, aber auch Planer, Projektentwickler, Wohnungsunternehmen sowie Wissenschaftler aus den Bereichen Stadtentwicklung, Architektur, Bautechnik. Und auch Bürgerinitiativen oder Vertreter von Stadtquartieren nennt Acatech als Nutzer.

Im Gesamtprojekt „Bauen & Wohnen“ will die Akademie Impulse zur Transformation des Bausektors geben und hat dabei den Gebäudebestand in den Mittelpunkt gerückt. In drei Arbeitsgruppen sollen Lösungsansätze entwickelt werden: Sie beschäftigen sich mit der bautechnischen Seite, der Stadt- und Quartiersentwicklung und den Umsetzungsstrategien.

Zwei Bundes-Akademien

Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) wurde erst 2002 gegründet und damit deutlich später als vergleichbare ingenieurwissenschaftliche Institutionen in anderen Ländern. Neben der Leopoldina ist sie die zweite Wissenschaftsakademie auf Bundesebene. Beide stehen unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Daneben gibt es auch auf Bundesländerebene weitere Akademie, wie die Heidelberger Akademie der Wissenschaften für Baden-Württemberg. Alle Einrichtungen sehen sich als Gelehrtengesellschaften, die herausragende Wissenschaftler vernetzen wollen und außeruniversitäre Forschungsprojekte initiieren.

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