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Neuer Tiefbahnhof  

Kuppel aus Glas und Stahl als Tor zu Stuttgart 21

Die Gitterschalen über den Eingängen sind zusammen mit den Kelchstützen und den Lichtaugen die architektonisch auffallendsten Elemente des neuen Stuttgarter Tiefbahnhofs. Am Donnerstagabend wurde die erste Überdachungen enthüllt.

Die erste Gitterschale, die den Südeingang zum Stuttgarter Tiefbahnhof überdeckt, ist fertig.

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Stuttgart. Selbstironie ist bei der Deutschen Bahn in Zusammenhang mit Stuttgart 21 (S 21) eher selten zu beobachten, doch am Donnerstagabend sorgte Olaf Drescher, der Chef der Bahn-Projektgesellschaft für S 21, für ein Schmunzeln als er den Medienvertretern im Publikum einen Anlass für Enthüllungsjournalismus ankündigte. Doch es ging weder um weitere Kostensteigerungen, noch um erneute Verzögerungen bei dem Mammutprojekt, sondern um die Enthüllung eines der architektonischen Highlights des neuen Bahnhofs: die erste Gitterschale, die den Eingang aus Richtung Süden zum neuen Tiefbahnhof überspannt.

Das Bauwerk nimmt eine Fläche von 32 mal 28 Metern ein und erhebt sich in der Mitte 18 Meter hoch. Und sie gilt sowohl gestalterisch wie auch technisch als einzigartig.

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Größter Auftrag in der Firmengeschichte für Fassadenbauer

„Wir sehen hier die schönste Gitterschale der Welt,“, meinte der Geschäftsführer des Fassadenbauunternehmens Seele, Andreas Hafner, euphorisch bei der Enthüllung. Seele hat von der Bahn sowohl für die Herstellung und Montage der 27 Lichtaugen, wie auch der Gitterschalen, den Zuschlag erhalten. Für das weltweit tätige Unternehmen aus Gersthofen bei Augsburg ist das nach Aussage von Hafner der größte Auftrag in der Firmengeschichte.

Auch Drescher hob die optische Qualität der Stahl-Glas-Konstruktion hervor. „Der architektonische Zauber ist nun nicht ausschließlich unter den Kelchstützen spürbar, sondern auch von außerhalb des Bahnhofs.“ Und weil die Gitterschale künftig unverhüllt bleibt, ist sie künftig auch von außerhalb der Großbaustelle, etwa von der U-Bahn-Station Staatsgalerie oder dem Ferdinand-Leitner-Steg, am Schloßgarten zu sehen. Für Drescher sind die Gitterschalen „das angemessene Entrée zum Herzstück des neugeordneten Bahnknotens.“

Das nächste Herzstück am Nord-Ende des Tiefbahnhofs ist nach Angaben von Seele ebenfalls fertiggestellt und wird bald zu sehen sein. Das Schutzzelt werde derzeit zurückgebaut. Mit der Montage der dritten Glas-Stahl-Schale am Turm des Bonatz-Baus, dem historischen Bahnhofsgebäude, soll in Kürze begonnen werden. Laut Bahn soll es dann noch einen vierten Zugang von der Ostseite geben, wenn das neue Rosensteinviertel einst gebaut wird.

Gitterschalen müssen Druckwellen und Temperaturextremen aushalten

Nicht nur der Materialaufwand für die Gitterschale 110 Tonnen Stahl und 403 3-D-gefräste Knotenpunkte und 725 dreieckige Scheiben aus Spezialglas ist immens, sondern auch die Tragwerksplanung, damit die Konstruktion filigran wirkt aber absolut standsicher ist. In die Berechnungen mussten nicht nur das Eigengewicht und die Belastungen durch Temperaturunterschiede von bis zu 80 Grad, Schnee, Eis und Wind einbezogen werden, sondern auch die Druckwellen durch ein- und ausfahrende Züge. Jede Schale ist nun so beweglich gelagert, dass die Kräfte, die auf die Konstruktion einwirken an das Betonschalendach abgeleitet werden.

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