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Mittel ist MEGA, wenn es Fördermittel sind

Mit Mega in allen Variationen lässt das Wirtschaftsministerium für den heimischen Mittestand werben.
Jürgen Schmidt)Was waren das noch für Zeiten, als Baden-Württemberg ebenso selbstgewiss wie augenzwinkernd für sich warb: „Wir können alles. Außer Hochdeutsch“. Und heute? Lassen wir mal the Länd beiseite und konzentrieren uns auf das, was das Wirtschaftsministerium ganz aktuell hat entwerfen lassen: Mittel ist MEGA.
Was will uns dieser Slogan sagen? Ist es tatsächlich schon so weit, dass sich das Land der Tüftler und Ingenieure nun mit Mittelmaß zufrieden gibt?
Hidden Champions sind nicht mittel
Natürlich könnten wir der offizielle Auslegung folgen, nach der das Wirtschaftsministerium und Unternehmerverbände und Kammern den Mittelstand im Land mit dem Claim feiern und unterstützen wollen. Doch dass vom Mittelstand nur das mittelmäßige Mittel übrig geblieben ist, das MEGA sein soll, gibt zu denken. Denn bislang war es ja gerade das Kennzeichen der heimischen Mittelständler, zwar weiterhin meist Badisch oder Schwäbisch als firmeninterne Amtssprache zu nutzen, aber alles andere als „mittel“ zu sein. Schließlich war Baden-Württemberg schon lange das Land der „Hidden Chämpions“, bevor es zum Länd wurde.
Was kann das Land tun, falls die Unternehmen im Südwesten genauso mäkelig sind und sich durch die Kampagne nicht mega unterstützt fühlen, sondern nur mittel(-mäßig) wahrgenommen? Einfach stoppen und die Mittel umleiten? Dann bräuchte es nur eine minimale Änderung an den drei bedeutungsvollen Worten und schon könnten die meisten Mittelständler in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie diesen, mitgehen: Mittel sind mega. Vorausgesetzt, es sind Fördermittel damit gemeint.