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Insolvenzgutachten

Muss Oettinger als früherer Aufsichtsratschef einer insolventen Immobiliengruppe haften?

Der Insolvenzverwalter der Gröner-Immobilien-Gruppe prüft Ansprüche gegen früheren Aufsichtsratschef und ehemaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Günther Oettinger. Der will sich zu dem Fall jedoch nicht äußern.

Bis Mitte vergangenen Jahres war Günther Oettinger Aufsichtsratsvorsitzender der Holding von Christoph Gröner.

IMAGO/Fotostand)

Stuttgart/Leipzig. Die Insolvenz der Gröner Group, eines Immobilienentwicklers mit Hauptsitz in Leipzig, könnte nun auch Baden-Württembergs früheren Ministerpräsidenten Günter Oettinger betreffen. Der CDU-Politiker war bis Sommer vergangenen Jahres Aufsichtsratsvorsitzender der damals noch als Aktiengesellschaft firmierenden Holding des verschachtelten Firmenimperiums und sieht sich nun mit Haftungsansprüchen des Insolvenzverwalters konfrontiert. Das berichten das Handelsblatt und die Online-Plattform Business Insider. Sie berufen sich auf ein vertrauliches Gutachten des Insolvenzverwalters Philipp Hackländer an das für die Insolvenz zuständige Amtsgericht Leipzig.

Auch Ex-Kanzleramtschef Ronald Pofalla betroffen

In dem Papier soll der Jurist dargelegt haben, dass er von „erheblichen Haftungsansprüchen“ gegen Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat der Gröner-Dachgesellschaft ausgehe. Denn diese hätten Darlehen von mehr als 200 Millionen Euro abgesegnet, die innerhalb der Gruppe ohne Sicherheiten oder gesicherte Rückzahlungsmöglichkeiten an Tochtergesellschaften ausgereicht worden seien.

Neben Oettinger wäre ein weiterer prominenter CDU-Politiker von Schadenersatzforderungen betroffen: Angela Merkels früherer Kanzleramtschef Ronald Pofalla. Der saß nach seiner Zeit im Vorstand der Deutschen Bahn auch bei Gröner im Vorstand.

Weder Pofalla noch Oettinger wollten sich zum Gutachten und den Haftungsansprüchen gegenüber dem Handelsblatt äußern. Die beiden Ex-Politiker sind wahrscheinlich über eine Managerhaftpflichtversicherung abgesichert. Der in Karlsruhe aufgewachsene Selfmademan Christoph Gröner schweigt dagegen nicht. Auf dem Karrierenetzwerk Linkedin geht er den Insolvenzverwalter und die Medien scharf an. In seinem Post unter der Überschrift „Behauptungen eines Insolvenzverwalters“ erklärt Gröner, das Gutachten nicht zu kennen und keine Gelegenheit gehabt zu haben, „hierzu Stellung zu nehmen, entlastende Unterlagen vorzulegen oder Sachverhalte richtigzustellen.“

Mehrere Banken im Südwesten haben Millionenforderungen

Laut Gröner ist seine Dachgesellschaft, die heutige Gröner Group GmbH, nicht überschuldet. Und der Insolvenzverwalter werde „seiner gesetzlichen Aufgabe, Betriebe zu erhalten und fortzuführen, bislang nicht ansatzweise gerecht“, sondern arbeite an einer Zerschlagung der Firmengruppe, schreibt er.

Neben Oettinger sind dem Insolvenzgutachten zufolge auch einige Banken in Baden-Württemberg von der Gröner-Insolvenz betroffen. Das Handelsblatt nennt als große Gläubiger die Sparkasse Heidelberg, die in Offenburg ansässige Volksbank – Die Gestalterbank und die VR-Bank Ludwigsburg. Alle hätten Forderungen in Millionenhöhe. Bei der Sparkasse Heidelberg seien es 52 Millionen Euro.

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