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Kolumne

Arbeitszeitgesetz: Raus aus dem engen Korsett der Stechuhr

Die Bundesregierung will das Arbeitszeitgesetz reformieren. Künftig soll nicht mehr die tägliche Höchstarbeitszeit von acht – in Ausnahmefällen zehn – Stunden gelten, sondern eine wöchentliche Obergrenze. Für alle, die ihre Arbeitszeit gerne selbstbestimmt gestalten, ist das eine gute Nachricht, findet unser Redakteur Wolfgang Leja.
Eine Hand hält eine analoge Uhr, die 10:10 Uhr zeigt.

Menschen arbeiten heute vielfach projektbezogen, digital und mobil - fixe Arbeitszeiten bremsen das eigene Zeitmanagement.

Wolfgang Leja)

Acht Stunden Arbeit und dann ist Schluss. So will es der Gesetzgeber bislang. Die Pläne der Bundesregierung zur Reform des Arbeitszeitgesetzes sind ein längst überfälliger Schritt. Die bestehenden Regelungen zur Höchstarbeitszeit stammen aus den 90er-Jahren. Sie sind nicht mehr zeitgemäß. Denn die Menschen arbeiten heute vielfach projektbezogen, digital und mobil – und brauchen flexible Arbeitszeit-Modelle, die zu ihrem Leben passen.

Maximal 48 Stunden in der Woche

Gut, dass die Bundesregierung die starre Arbeitszeitregelung aufbrechen will: Statt einer täglichen Höchstarbeitszeit von acht Stunden soll künftig eine Wochenobergrenze von 48 Stunden gelten. Dabei sind bis zu zehn Arbeitsstunden pro Tag erlaubt, sofern eine durchschnittliche Arbeitszeit von acht Stunden pro Werktag innerhalb von sechs Monaten nicht überschritten wird.

Das schafft neue Freiheiten. Wer an einem Tag konzentriert zehn Stunden arbeitet, kann sich am nächsten Tag mehr Zeit für Familie, Weiterbildung oder Erholung nehmen. Das kommt all jenen zugute, die selbstbestimmtes Arbeiten schätzen und Chefs haben, die ihnen diese Freiheit zugestehen. Sie sind zufriedener und – produktiver. Und am Ende zählt das Ergebnis, nicht die Stechuhr.

Flexiblere Arbeitszeiten helfen, Fachkräftemangel zu lindern

Nach Ansicht von Union und SPD soll die Reform auch helfen, den Fachkräftemangel zu lindern. Wenn Menschen ihre Arbeitszeit flexibler gestalten können, steigen die Chancen, dass sie überhaupt (wieder) arbeiten – etwa Eltern, pflegende Angehörige oder ältere Beschäftigte. Aber auch die Unternehmen profitieren: Sie können besser auf Auftragsspitzen reagieren und ihre Teams bedarfsgerecht einsetzen.

Daher ist die Reform kein Angriff auf Arbeitnehmerrechte, wie Kritiker anführen, sondern ein Angebot für mehr Lebensqualität. Wer die Arbeitswelt von morgen gestalten will, muss heute den Mut haben, die richtigen Weichen dafür zu stellen.

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