Themen des Artikels

Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen

Serie konstruktive Kommunikation

Mobbing im Betrieb: Verfestigen sich Konflikte, kann das für Arbeitgeber teuer werden

Betrieben können pro Mobbing-Opfer Kosten in Höhe von 15.000 bis 50.000 Euro pro Jahr entstehen. Wie sich Mobbing im Betrieb vermeiden lässt und wie man als Führungskraft richtig eingreift, erklärt Business-Coach Ana Schlegel.

Greifen Führungskräfte nicht früh genug ein, so können bei einem Mobbing-Fall im Betrieb hohe Kosten anfallen.

dpa/dpa-tmn | Christin Klose)

TITISEE-NEUSTADT. Gut eine Million Menschen werden in Deutschland gemäß Schätzungen des Deutschen Gewerkschaftsbunds im Job gemobbt. Einem Betrieb entstehen pro Mobbing-Opfer Kosten in Höhe von 15 000 bis 50 000 Euro pro Jahr. Allein das ist Grund genug für Führungskräfte, gegenzusteuern.

Der Begriff Mobbing beschreibt eine konfliktbelastete Kommunikation, die systematisch und über längere Zeit besteht. Eine Mitarbeiterin aus einem Beratungsfall berichtet: „Ich habe mich ausgegrenzt gefühlt, die Gespräche verstummten, wenn ich den Raum betrat. Die neu eingeführten Strukturen bereiteten mir Schwierigkeiten. Ich war unsicher und habe mich immer weniger getraut, meinem Kollegen Fragen zu stellen, auch weil die Antworten harscher kamen. Mein eigener Frust wurde größer. Von der Führungskraft war ich enttäuscht, da kein Interesse zur Konfliktklärung zu spüren war. Diesem Stress war ich auf Dauer nicht gewachsen und bin längere Zeit ausgefallen.“

Ana Schlegel,

Business-Coach und Wirtschaftsmediatorin in Titisee-Neustadt

Soweit muss es nicht kommen. Führungskräfte sollten für solche Fälle eine Vermeidungsstrategie parat haben und bei Spannungen rasch handeln: Zuerst ist die Beziehungsebene zwischen den Konfliktparteien zu klären und im nächsten Schritt die Sachebene.

Für die Beziehungsebene ist ein ehrlicher Austausch wichtig: Welche Wahrnehmungen liegen vor? Mit welchen Emotionen haben die Beteiligten zu tun? Welche Bedürfnisse kamen zu kurz und welche konkreten Bitten stehen an – gemäß dem Vier-Schritte-System der gewaltfreien Kommunikation.

Beispielformulierung für Führungskräfte

Folgende Form wäre in unserem Fall denkbar gewesen: „Vielen Dank für Ihre Offenheit und Ihr Vertrauen. Ich nehme Ihre Ängste, Fragen zu stellen, und Ihre Enttäuschung, hier nicht wertgeschätzt zu sein, deutlich wahr. Auch höre ich Ihre Sorge bezüglich Ihrer Gesundheit. Ich bin irritiert, da mir das Ausmaß der Probleme nicht bewusst war und ich gerne als Ihre Führungskraft für Ihre Bedürfnisse einstehen möchte. Ich werde den Kollegen zeitnah um ein Gespräch bitten. Für den dann anstehenden Feedbackprozess mit Ihnen beiden bitte ich Sie weiterhin um Offenheit, damit rasch eine Lösung gefunden werden kann.“

Quelle/Autor: Ana Schlegel

Nutzen Sie die Vorteile unseres

Premium-Abos. Lesen Sie alle Artikel aus Print und Online für

0 € 4 Wochen / danach 167,00 € jährlich Nachrichten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren

Lesermeinungen

Bitte loggen Sie sich ein, um zu kommentieren.

Lesen Sie auch