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Wir brauchen eine breite Allianz für die Autoindustrie

Autobauer wie Mercedes-Benz, Porsche und Audi erleben derzeit erhebliche Gewinneinbrüche.
dpa/ Uli Deck)Wenn der Daimler hustet, ist die ganze Region erkältet. Nicht nur bei Mercedes-Benz erodieren die Gewinne. Kaum anders sieht es bei Porsche in Zuffenhausen und Audi in Neckarsulm aus. Vor allem sind es Absatzprobleme in China, die den Konzernen zu schaffen machen. Aber auch der deutsche Markt kam kräftig ins Stottern, allein bei Daimler gingen die Bestellungen um neun Prozent zurück.
Bosch-Chef Stefan Hartung lehnt Verbrennerverbot ab
Die Autobauer und die Zulieferer antworten mit Kostensenkungsprogrammen und Entlassungen. In dieser schwierigen Lage drohen den Konzernen jetzt auch noch milliardenhohe Strafzahlungen der EU, weil sie ihre CO2-Flottenziele angesichts der Flaute auf dem E-Automarkt nicht erreichen. Und als wäre das nicht genug, wartet am Horizont bereits weiteres Ungemach. Von der Leyens „Man on the Moon-Moment“ könnte sich zum Albtraum der hiesigen Branche entwickeln. Ihr Green Deal sieht ein Verbrennerverbot ab 2035 vor. Längst haben führende Manager aus der Branche wie etwa Bosch-Chef Stefan Hartung Position gegen das Verbrennerverbot bezogen.
Um den angeschlagenen Automobilstandort zu stärken, will die Landesregierung mit einem 10-Punkte-Papier nach Brüssel reisen. Darin fordert sie von der EU-Kommission eine sofortige Überprüfung der CO2-Flottenziele sowie die Aussetzung möglicher Strafzahlungen. „An der Automobilwirtschaft wird sich exemplarisch zeigen, wie es mit der europäischen Wirtschaft in den kommenden Jahren weitergeht“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Sie investiere Milliarden in die Transformation, der Umstieg auf klimaneutrale Fahrzeuge gehe jedoch nicht so schnell voran wie gehofft.
Zehntausende Arbeitsplätze sind in Gefahr
Hinter die Forderungen sollte sich eine breite Allianz aus Politik und Wirtschaft stellen. Denn an der Automobilindustrie hängen Zehntausende Arbeitsplätze und große Teile unseres Wohlstands. Allein in der Region Stuttgart wird mehr als ein Drittel des gesamten Wirtschaftsoutputs durch die Autoindustrie und ihre Zulieferer generiert. Die Autostandorte im Land spüren die Misere schon jetzt im Steuersäckel.
Daher ist es richtig, dass sich die Landesregierung in Brüssel schützend vor die Automobilindustrie stellt. Denn auch der Politik ist klar: Eine Transformation, die so gravierende Folgen für Beschäftigung und Steuerhaushalte hat, wird die Akzeptanz bei den Bürgern schnell verlieren. Zumal nur eine prosperierende Wirtschaft die enormen Kosten der Transformation stemmen kann. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen will am 5. März einen Aktionsplan zur Unterstützung der Autoindustrie vorlegen. Sie wird bei CO2-Flottenzielen und Verbrennerverbot zurückrudern müssen.