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Serie Rathäuser

Rathaus Angelbachtal: Der Weg dorthin führt über eine Brücke

Ein Wasserschloss war es einst, bevor es später zum Verwaltungssitz von Angelbachtal wurde. Der charakteristische Graben um das Gebäude herum blieb aber. Das gilt auch für das beeindruckende Parkgelände. Letzteres wird in den kommenden Jahren eine größere Sanierung erfahren müssen.

Das Wasserschloss wurde im 16. Jahrhundert von den adligen Herren von Venningen errichtet. Heute ist es das Rathaus von Angelbachtal.

Gemeinde Angelbachtal)

ANGELBACHTAL. Wer über das Rathaus in Angelbachtal spricht, der schweift möglicherweise schnell ab. Die Attraktivität des Gebäudes in Form eines nicht ganz vollständigen „U“ ist das eine, genauso reizvoll ist aber das Umfeld. Es ist in Gänze von einem Wassergraben umgeben – lediglich eine Brücke führt zum Eingang des Amtssitzes von Bürgermeister Frank Werner (CDU) und seinen Mitarbeitenden.

Unverkennbar handelt es sich bei dem historischen Gebäude also um ein Wasserschloss, in diesem Fall errichtet im 16. Jahrhundert von den adligen Herren von Venningen. Der riesige Park um das Wasserschloss herum verleiht dem Rathaus ein besonderes Flair.

Rathaus erhielt nach der Gemeindefusion eine Mittellage

20 Mitarbeitende hat die Verwaltung der Gemeinde, die rund 15 Autominuten westlich von Sinsheim im Rhein-Neckar-Kreis liegt. Sie besteht aus zwei Ortsteilen: Michelfeld und Eichtersheim. Sie fanden in den 1970er-Jahren im Zuge der Gemeindereform gerne zueinander und sind heute nicht nur ideell, sondern auch baulich verschmolzen. „Dieses Rathaus ist auch ein Produkt der Fusion sozusagen“, betont der Bürgermeister.

Zwar hatte Eichtersheim das Schloss schon 1963 gekauft, erst nach langen und reiflichen Überlegungen wurde es – nach der Fusion – 1980 zum Rathaus umgebaut. Nachdem die Ortsteile zusammengewachsen sind, hat das Schloss so etwas wie eine Mittellage erhalten.

In der „Serie Rathäuser“ stellen wir eine kleine Auswahl an Rathäusern vor, die architektonisch oder geschichtlich besonders interessant sind.

Wer das Rathaus betritt, der wird an vielen Stellen mit dem badischen Revolutionär Friedrich Hecker konfrontiert, der in Eichtersheim geboren ist und nach der Niederschlagung des Aufstands in den Jahren 1848 und 1849 in die Staaten emigrierte. Sein Geburtshaus steht gleich außerhalb des Parks und wird heute bewohnt vom Bildhauerkünstler Jürgen Goertz, der in Süddeutschland viele künstlerische Spuren hinterlassen hat. Einige seiner Kunstwerke sind auch im Park des Rathauses zu sehen. Das verleiht dem Garten im Barockstil einen modernen Anstrich. Egal, von welchem Fenster aus man in diesen sechseinhalb Hektar großen Park blickt, sieht man riesige, alte Bäume, auf die die Gemeinde besonders stolz ist und die sie mit einem besonderen Schutzkonzept und viel Aufwand hegt und pflegt.

Der schmucke Park kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass in den kommenden Jahren mit Blick auf das Rathaus große Sanierungsaufgaben auf die Gemeinde zukommen. Das Wort „groß“ hat dabei zwei Komponenten: Sie werden einmal umfangreich sein und damit auch entsprechend teuer. „Wir sprechen hier von 5000 Quadratmeter umbautem Raum“, weiß Bürgermeister Werner. „Das wird viel Geld kosten“, fügt er hinzu.

Wie viel genau, kann er noch nicht abschließend sagen, einige Millionen werden es aber sein. „Wir müssen fast alles grundlegend sanieren“, stellt er fest. Die Fenster seien nicht dicht, energetisch sei das Haus natürlich auch nicht mehr auf dem neuesten Stand und auch die Elektroinstallation müsse komplett neu gemacht worden.

Sanierung könnte mittels eines Programms ermöglicht werden

Größtes Thema ist aber – wie so oft in solchen Fällen – der Brandschutz. Sämtliche hohen Decken wurden beim Umbau abgehängt, deshalb gibt es dazwischen viele Hohlräume, was mit Blick auf eben jenen Brandschutz problematisch ist. Das bedeutet, das Rathaus braucht feuerhemmende Decken, Brandschutztüren und eine intelligente Lösung für die Fluchtwege. Schwer vorstellbar ist jedenfalls, dass von irgendeiner Stelle des Ensembles die andernorts vielfach verwendete Eisentreppe aus dem Gebäude hinausführt. „Ohne finanzielle Hilfe von außen können wir das nicht stemmen“, sagt Werner und verweist auf ein Sanierungsprogramm des Landes. Die Summe, die dann aber von der Gemeinde zu stemmen sei, sei immer noch groß. Deshalb wolle er im Vorfeld einer umfangreichen Rathaussanierung die Bürger in dieser Frage beteiligen.

Auch ein Restaurant und ein Polizeiposten sind Bestandteil des Rathauses. Weil Letzterer nicht mehr in seinem zu kleinem Raum bleiben kann, zieht er in den kommenden Monaten schon einmal in einen benachbarten größeren Raum um. Während einer Sanierung müssten aber alle Mitarbeitenden samt Polizei und Restaurant ausziehen – auch das kein leichtes Unterfangen.

Quelle/Autor: Marcus Dischinger

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