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Serie Rathäuser

Rathaus Konstanz: Ein Schmuckstück aus der Renaissance

Früher wurde das Rathaus in der Kanzleistraße in Konstanz als Zunfthaus der Weber und Krämer genutzt. Erst seit 1847 dient es seinem heutigen Zweck. Zuvor hatten der Rat und die Verwaltung verschiedene Sitze, da das Gebäude das jüngste einer Reihe Konstanzer Rathäuser ist. Nichtsdestotrotz wird es von vielen als eines der schönsten und kostbarsten Baudenkmale der Bodenseemetropole bewundert.

Das Rathaus Konstanz ist in der Zeit der Renaissance entstanden.

MTK/ Dagmar Schwelle)

KONSTANZ. „Das Rathaus Konstanz besticht durch seine Eleganz, die der Baumeister Alexander Guldinast insbesondere dem Hofgebäude mit seiner italienisch anmutenden Renaissancefassade verliehen hat“, betont der Leiter des Stadtarchivs Jürgen Klöckler. Dabei spielt er auf die Fresken an der Rathausfront an, die bildhaft historische Ereignisse und wichtige Persönlichkeiten darstellen.

Im Auftrag von Konstanz malte der Künstler Ferdinand Wagner 1864 zehn Bilder an die Vorderseite des Rathauses, die sowohl an bedeutende historische Geschehnisse – etwa den „Friedensschuss Barbarossas mit den Lombarden 1183“ oder den „Kampf mit den Spaniern auf der Rheinbrücke 1548“ – als auch wichtige Persönlichkeiten erinnern sollten. Beispielhaft für letzteres ist Ambrosius Blarer, den man als geistigen Mittelpunkt der Reformation in Konstanz bezeichnet.

6 Bilder

Das Rathaus Konstanz ist kein einzelnes Gebäude

Meist werde vergessen, dass es sich beim Rathaus Konstanz nicht um ein Einzelgebäude, sondern um einen ganzen Gebäudekomplex handelt, sagt Klöckler. Das Rathaus in der Altstadt besteht nämlich aus dem Zunfthaus „Zur Salzscheibe“ und dem dahinter gelegenen Haus „Zum Thurgau“. Ersteres birgt eine holzgetäfelte Vorhalle im ersten Obergeschoss. Diese hat eine Kassettendecke über dem von schweren Säulen getragenen Gewölbe. Die Wandgemälde von Carl von Häberlin aus dem Jahr 1898 schmücken den Saal.

Die Kunstwerke Häberlins sind nicht die einzig historische Besonderheit des Gemeindehauses. Die Fensterumrahmungen des Hofgebäudes sind im Stil der italienischen Renaissance gehalten und stammen noch aus der Entstehungszeit des Hauses im Jahr 1592. Auffallend sind außerdem die Zwerchgiebel, die krönend auf dem Gebäude weilen. Die bemalte Stirnseite des Gebäudes mit ihren drei Rundbögen im Erdgeschoss, Butzenscheibenfenstern und einem Mittelgiebel, wird von zwei runden Treppentürmen eingerahmt.

Mischung an Baustilen verschiedenster Epochen

Der südwestliche Turm mit Wendeltreppe wurde zur selben Zeit wie das Hofgebäude erbaut. Sein Portal stammt aus der Epoche der Renaissance, während der Stil des nordwestlichen Portals in die Epoche der Spätgotik fällt. Hinter dem mit Türmen betsückten Bau bfeindet sich ein begrünter Innenhof. Dieser wird rechts vom Haus „Zum Thurgau“ begrenzt. 

Den Namen „Zur Salzscheibe“ verdankt das früheren Zunfthaus dem Salzhandel, der in Konstanz monopolisiert und im heutigen Rathaus betrieben wurde. Mit der Scheibe war ein rundes Gefäß aus Holz mit einem Salzgewicht von knapp 60 Kilogramm gemeint.

Von der Lateinschule, zur Kanzlei bis zum Rathaus

Nach der Auflösung der Zünfte im Jahr 1549 diente das heutige Rathaus als Lateinschule. In dieser Zeit wurden die Mauer und das Gewölbe abgebrochen, sowie die Schulstube mit Fenstern bestückt und das Dach ausgebessert. Bei der ersten Instandsetzung blieb es nicht. Die ehemalige Schule wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und ausgebaut. 1592 wurde das Gebäude städtisches Eigentum, woraufhin die Stadtkanzlei 1594 dort einzog.

Heute ist der Sitz des Oberbürgermeisters im Hofgebäude des repräsentativen Gemeindezentrums. „Von dort gelangt er auch in den nahen Ratssaal, wo der Gemeinderat alle maßgeblichen Angelegenheiten der Stadt berät.“ Teile der Stadtverwaltung sind ebenfalls in den Räumlichkeiten untergebracht. Das Haus ist kein Museum oder Ort zur Besichtigung, allerdings ist der Innenhof kostenlos für Besucher zugänglich. Im Sommer finden dort regelmäßig Serenaden-Konzerte und Opernaufführungen statt und Brautpaare können dort nach ihrer Vermählung im romantischen Ambiente mit ihren Gästen anstoßen.

In der „Serie Rathäuser“ stellen wir eine kleine Auswahl an Rathäusern vor, die architektonisch oder geschichtlich besonders interessant sind.

Quelle/Autor: Leonie Haug

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