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Handelskonflikt mit den USA

Baden-Württembergische Wirtschaft: Zoll-Deal ist zu teuer erkauft

Wirtschaftsverbände in Baden-Württemberg sehen die Einigung zwischen der EU und den USA im Konflikt um Einfuhrzölle überwiegend kritisch. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) zeigte sich dagegen erleichtert, dass Unternehmen nun Planungssicherheit hätten.

Die baden-württembergischen Autohersteller müssen küftig weniger Zoll auf Exporte in die USA zahlen als derzeit, aber eine völlige Entspannung bringt die Einigung zwischen USA und EU nicht.

IMAGO/imageBROKER/Arnulf Hettrich)

Stuttgart/Berlin. Oliver Barta, Hauptgeschäftsführer der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW) zeigte sich über den zwischen US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nicht begeistert. Es habe zwar eine weitere Eskalation im Zollstreit der EU mit den USA abgewendet werden können, doch eine Entwarnung bedeutet dies für exportorientierte Unternehmen aus seiner Sicht nicht. „Ein Basiszoll von 15 Prozent ist ein schwerer Schlag für unsere exportorientierte Industrie, er wird den Handel mit den USA massiv belasten“, betonte Barta am Montag in Mitteilung des Verbandes. Der Kompromiss sei aus Sicht der baden-württembergischen Wirtschaft viel zu teuer erkauft worden.

Scharfe Kritik kommt auch vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). „Das Übereinkommen ist ein unzureichender Kompromiss und sendet ein fatales Signal an die eng verflochtene Wirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks“, erklärt Wolfgang Niedermark, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung und fügt hinzu: „Auch ein Zollsatz von 15 Prozent wird immense negative Auswirkungen auf die exportorientierte deutsche Industrie haben.“ Dass die 50-Prozent-Zölle auf Stahl und Aluminium in Kraft bleiben sei ein „zusätzlicher Tiefschlag.“

„15 Prozent sind besser als ein Handelskrieg“

 Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut bewertet den Deal etwas positiver: „Die Nachrichten über eine Einigung zwischen der EU und den USA können uns erst mal aufatmen lassen.“ Und die CDU-Politikerin lobt die Strategie ihrer Parteikollegin an der EU-Spitze und das Ergebnis: „Es bestätigt mich darin, dass ausgehend von einer klaren Verhandlungsstrategie der Europäischen Union auf Dialog zu setzen, richtig war“, so Hoffemister-Kraut. Und Christoph Münzer, Hauptgeschäftsführer des  Wirtschaftsverbandes Industrieller Unternehmen Baden, findet: „Die 15 Prozent sind besser als ein Handelskrieg.“ Allerdings werde die konjunkturelle Erholung gebremst und die internationale Arbeitsteilung lahmgelegt.

Wirtschaftsforscher erwarten Milliardenschäden für die deutsche Wirtschaft

Einig sind sich Barta, Münzer und die Ministerin, dass die Einigung zwischen der US-Regierung und der EU den Unternehmen nun Planungssicherheit für die heimische Wirtschaft biete. Die wirtschaftlichen Nachteile dürfte das aber nicht aufwiegen. Das Kiel Institut für Weltwirtschaft und das Münchener Ifo-Institut haben für das Handelsblatt errechnet, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt wegen der nun vereinbarten Zölle um 6,5 bis 8,6 Milliarden Euro pro Jahr niedriger ausfallen könnte als ohne die Zölle.

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