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Die Gewässer als einen Erlebnisraum entdecken

Mehr als 190 Gewässerführer gibt es in Baden-Württemberg, die über Flüsse und Nebengewässer informieren.
Stockbroker xtra)Karlsruhe. Die Ausbildung als Gewässerführer richtet sich vor allem an Pädagogen sowie Vertreter der Fischerei- und Umweltverbände, „die Freude daran haben, Aktionen und Führungen an den Gewässern in ihrer Region anzubieten“, teilte zu Beginn des Jahres das Regierungspräsidium (RP) in Freiburg mit. Ziel der Ausbildung sei es, die persönliche Begeisterung für den Lebens- und Erlebnisraum Gewässer bei Jung und Alt zu stärken und greifbar zu machen.
Der Landesbetrieb Gewässer im RP Freiburg bietet diese Ausbildung in Kooperation mit der Fortbildungsgesellschaft für Gewässerentwicklung in Karlsruhe an und zwar an den Flüssen Acher und Rench. „Im Wasser und am Ufer gibt es viele Pflanzen und Tiere zu entdecken“, sagte Simon Spinner, der für Acher und Rench zuständige Betriebsleiter im Regierungspräsidium.
„Wir möchten den Menschen diesen vielfältigen Lebensraum näherbringen“, ergänzt Spinner. Zwischen artenreichen Biotopen und kanalisierten „Wasserstraßen“ sei so ziemlich alles zu finden. Jeder Fluss, jeder Bach sei anders und einzigartig. Darüber hinaus werde an vielen Orten an den Gewässern gebaggert und umgestaltet, um die Flüsse wieder naturnah zu machen.
Wasser aus verschiedenen Blickwinkeln kennenlernen
Ein Team von Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis zeigt in der Ausbildung die Flüsse Acher und Rench und ihre Nebengewässer aus verschiedenen Blickwinkeln. Die Teilnehmer lernen den besonderen Lebensraum an unterschiedlichen Orten kennen, beschäftigen sich mit der aktuellen und historischen Gewässernutzung und den Themen Hoch- und Niedrigwasser. Auch kreative Methoden einer Gewässerführung sowie päda-gogische und didaktische Grundlagen sind Teil des Kursprogramms.
„Die Ausbildung bietet eine umfangreiche Vorbereitung, um abwechslungsreiche Aktionen und Führungen, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und Jugendliche, entlang der Gewässer durchzuführen“, heißt es bei der Fortbildungsgesellschaft. Darüber hinaus bietet diese allen Gewässerführern in Baden-Württemberg ein aktives Netzwerk für Austausch und Weiterbildung.
Die Ausbildung umfasst etwa 120 Stunden, verteilt auf mehrere Wochenenden. In den Kursen wird neben Fachwissen aus unterschiedlichsten Bereichen auch ein starker Fokus auf Didaktik, Methodik und Pädagogik gelegt. In Baden-Württemberg gibt es laut der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (siehe Infokasten) „inzwischen mehr als 180 ausgebildete Gewässerführer, die in zwölf Regionen arbeiten“, sagt Caroline Friedrich vom Ausbildungsteam.
Die Führungen variieren den Angaben zufolge entsprechend den regionalen Gegebenheiten und persönlichen Vorlieben und reichen von Quellenerlebnispfaden bis zu Flusserlebnissen in der Stadt. Gewässerführer informieren dann auch immer wieder über aktuelle Themen wie Hochwasser, Starkregen und die naturnahe Umgestaltung der Flüsse.
Das Bewusstsein für die Natur soll gestärkt werden
Cordula Zehnle und Christiane Grünwald sind seit über einem Jahr ausgebildete Gewässerführer. In einem Video erklären sie auf der Internetseite www.gewaesserfuehrer.de, warum sie sich für diese Ausbildung entschieden haben. „Unser Anliegen ist es vor allem, das Bewusstsein für die Natur zu stärken“, sagt Grünwald und ergänzt: „Was man kennt, das schützt man auch.“
Zehnle findet es bei Führungen „immer toll, wenn man am Keschern ist und man findet eine Bachmuschel, die ja auch selten ist. Oder wir haben vor kurzem auch einen Steinkrebs gefunden, dann sind wir beide selber begeistert und diese Begeisterung schlägt dann auf die Leute über“, betont Zehnle.
Gewässerführer bieten auch Aktionen im sogenannten „Grünen Klassenzimmer“ an und informieren dort über verschiedene Aspekte rund um das Thema Wasser wie etwa im Juli auf der Gartenschau in Baiersbronn im Landkreis Freudenstadt. Oder sie berichten darüber, wie die Revitalisierung des Flusses Argen mit dem Hochwasserschutz zusammenpasst, wie bei einer Veranstaltung im oberschwäbischen Aulendorf.