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Heiße Sommer

Maßnahmen gegen Hitze: Was Kommunen unternehmen und wie das Land unterstützt

Hitzeaktionspläne, Stadtklimanalysen - die Bandbreite an Projekten von Kommunen ist groß. Dabei sind sie nicht komplett auf sich alleine gestellt: Das Land unterstützt mit Fördergeldern.

Bei andauernder Hitze müssen Kommunen vor allem vulnerablen Gruppen helfen. Städte wie Mannheim haben dafür einen Hitzeaktionsplan erstellt.

dpa/Eibner-Pressefoto | Weber/ Eibner-Pressefoto)

STUTTGART. Kommunen, die etwas gegen die Auswirkungen der Hitze unternehmen, können vom Land Fördergelder bekommen. Hierzu zählen zum Beispiel die Möblierung von hitze-geschützten Zonen im öffentlichen Räumen, Kindertagesstätten, Kindergärten, Schulen, Alten- und Pflegeheimen und Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs sowie die Installation öffentlich zugänglicher Trinkwasserspender in stadtklimatischen Hotspot-Räumen.

Das Förderprogramm KLIMOPASS (Klimawandel und modellhafte Anpassung) gibt es bereits seit über zehn Jahren. Seit 2018 hat die Förderrichtlinie (Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft über das Förderprogramm KLIMOPASS) das Ziel, Kommunen bei der fachlichen Beratung, bei Analyse- und Planungsmaßnahmen sowie bei der Umsetzung konkreter Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel zu unterstützen. Bei den investiven Fördermaßnahmen legt die Richtlinie einen deutlichen Schwerpunkt auf die Hitze.

Beratungsangebote für Kommunen

Gefördert werden über das Förderprogramm KLIMOPASS investive Maßnahmen oder deren Kombinationen zur Begrenzung der negativen Auswirkungen des Klimawandels, schreibt das Umweltministerium dem Staatsanzeiger.

Zudem gibt es umfassende Beratungsangebote für Kommunen. So beraten das „Kompetenzzentrum Klimawandel und Anpassung der LUBW“ sowie das Zentrum Klimaanpassung (ZKA) des Bundes und bieten Unterstützung an.

Des Weiteren haben einige Städte und Gemeinden den Umgang mit Hitze in ihre Anpassungsstrategien oder Klimaschutzkonzepte integriert, beziehungsweise sind in Forschungsprojekte zu dem Themenkomplex eingebunden.

Hitzeaktionspläne sind noch selten

Wenn die Temperaturen 30 Grad überschreiten, greift in Mannheim seit diesem Jahr ein Hitzeaktionsplan (HAP). Die Stadt gibt dann Bürgern Tipps zum Umgang mit der Hitze, spricht vulnerable Gruppen gezielt an. Der Plan enthält auch große Leitlinien für die Stadtplanung. Mit einer digitalen Karte werden zudem „kühle Orte“ angezeigt.

Auf der Seite des Umweltbundesamtes ist ein Leitfaden abrufbar, der die Erstellung von Hitzeaktionsplänen für Kommunen erleichtert.

Auch Karlsruhe möchte einen separaten Hitzeaktionsplan erstellen lassen und wartet dafür noch auf eine Förderzusage. Die Stadt verfolgt seit Jahren eine umfangreiche Klimaanpassungsstrategie, in der unter anderem die Temperaturen kartiert werden und so bauliche Maßnahmen gegen Überhitzung getroffen werden können. Sie bietet auf ihrer Webseite Informationen für Bürger: Mit dem „Stadtplan für heiße Tage“ stellt sie eine digitale, interaktive Karte bereit, die den Nutzern nahgelegene Wasserspiele, Grünflächen und weitere öffentliche Räume zur Abkühlung und Erholung anzeigt. Heidelberg erstellt ebenfalls derzeit ein Hitzeschutzkonzept.

Stadtklimaanalysen

Kehl, Ludwigsburg und Ulm – inklusive eines Maßnahmenkatalogs – nutzen Stadtklimanalysen.

Kehl soll im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes 2035 auf die zukünftig zu erwartenden Klimabedingungen vorbereitet werden. Deshalb hat sie eine Stadtklimaanalyse inklusive einer Planungshinweiskarte Hitze in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse der Stadtklimaanalyse werden in der Stadtplanung und Freiraumplanung verwendet: Zum Beispiel könnten neue Baugebiete ausgewiesen und konzipiert, bestehende Baugebiete umgestaltet und Flächen gezielt von Bebauung freigehalten werden. Kehl könnte Grünflächen, Wasserflächen, Kaltluftbahnen, Bepflanzungen und unversiegelte Flächen erstellen, die ausgleichend auf die Hitzebelastung wirken.

Auf Hitzewarnungen.de warnt der Deutsche Wetterdienst vor belastenden Hitzewellen.

Neben einer Stadtklimanalyse setzt Ludwigsburg gemeinsam mit der Universität Stuttgart das Forschungsprojekt ZURES II um, ein Nachfolgeprojekt von ZURES I. Ziel ist es, die in ZURES-I entwickelten Methoden für eine auf Resilienz zielende Stadtentwicklung gegenüber Hitzestress anzuwenden. Das Projekt begleitet den Prozess der Entwicklung und Fortführung eines Stadtentwicklungsplans auf gesamtstädtischer Ebene und die Entwicklung eines Stadtteilentwicklungsplans an den Stadtteilen Innenstadt und Ost.

Konstanz ist ebenfalls Teil zweier Projekte – „UrbanGreenEye“ und „CoKLIMAx“. Für Themenfelder wie Hitze, Wasser und Vegetation sollen klimaanpassungsrelevante Parameter erhoben werden. Auch werden Werkzeuge entwickelt, um Daten und Informationen für kommunale Verfahrensabläufe verfügbar zu machen. Dafür werden die Dienste und Daten von Copernicus genutzt, dem europäischen Erdbeobachtungssystem.

Beide Projekte werden im Rahmen der Förderrichtline „Entwicklung und Implementierungsvorbereitung von Copernicus Diensten für den öffentlichen Bedarf zum Thema Klimaanpassungsstrategien für kommunale Anwendungen in Deutschland“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr gefördert. Beide Projekte wurden vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt zu „Kommunalen Leuchttürmen“ erklärt. Sie sollen als Vorzeigeprojekte für andere Städte, Gemeinden oder Regionen dienen, heißt es vonseiten der Stadt.

Pia Hemme

Online-Redaktion

0711/ 666 01 144

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