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Bachelorarbeiten aus den Verwaltungshochschulen

Nachwuchskräfte gewinnen: Tipps für den öffentlichen Dienst

Wie können Nachwuchskräfte für den öffentlichen Dienst motiviert werden? Sarah Ferschmann gibt in ihrer Bachelorarbeit Handlungsempfehlungen an die Hand.

dpa/dpa-tmn | Christin Klose)

LUDWIGSBURG. Durch den demografischen Wandel wird sich der Fachkräftemangel in Deutschland in den nächsten Jahren deutlich verstärken. Mit über 800.000 fehlenden Fachkräften im Jahr 2030, wird dieser im öffentlichen Sektor am deutlichsten ausfallen. Um die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Diensts aufrecht erhalten zu können, müssen bereits heute Maßnahmen zur Nachwuchskräftegewinnung ergriffen werden.

Um herauszufinden, wie Nachwuchskräfte motiviert werden können, den öffentlichen Dienst als Arbeitgeber zu wählen, wurde eine empirische Untersuchung zur Attraktivitätsermittlung des öffentlichen Diensts durchgeführt. Es wurde davon ausgegangen, dass zunächst die Erwartungen der potenziellen Nachwuchskräfte an ihren Arbeitgeber ermittelt werden müssen, um konkrete Handlungsempfehlungen zur Nachwuchskräftegewinnung aussprechen zu können. Deshalb wurden Schüler des Ostalbkreises zu ihrer Berufswahl und ihren Berufsauswahlkriterien befragt.

Mehr als die Hälfte der Schüler ohne konkreten Berufswunsch

Die Umfrage ergab, dass mehr als die Hälfte der befragten Schüler noch keine konkreten Vorstellungen darüber haben, welchen Beruf sie ausüben wollen. Es ist zu erwähnen, dass sich 71 Prozent vorstellen können, später im öffentlichen Dienst zu arbeiten. Als wichtigstes Kriterium bei der Arbeitgeberwahl wurde von den Befragten die Arbeitsplatzsicherheit eingestuft. Darauf folgten eine gute Bezahlung, abwechslungsreiche Tätigkeiten und gute Entwicklungsmöglichkeiten. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für die Schüler ein wichtiges Kriterium bei der Berufswahl.

Die Kriterien können im öffentlichen Dienst größtenteils erfüllt werden. Vor allem die Arbeitsplatzsicherheit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind nachweisbar seine größten Stärken. Der öffentliche Dienst leidet also nicht grundsätzlich an geringer Attraktivität. Der Bewerbermangel liegt darin begründet, dass Nachwuchskräfte die Ausbildungsmöglichkeiten, die ihnen der öffentliche Dienst bietet, entweder nicht kennen oder ihnen die Vielseitigkeit des Berufsspektrums nicht bekannt ist. Im Rahmen der Befragung gaben mehr als 80 Prozent der Teilnehmenden an, nicht über die Berufsmöglichkeiten im öffentlichen Dienst informiert zu sein. Hier besteht Handlungsbedarf.

Öffentlicher Dienst muss seine Außenwirkung steigern

Die Grundvoraussetzung für die Gewinnung von Nachwuchskräften ist es, dass der öffentliche Dienst als Arbeitgeber überhaupt wahrgenommen wird. Aus diesem Grund muss seine Außenwirkung gesteigert und die Nachwuchskräfte auf die sich bietenden Möglichkeiten aufmerksam gemachen werden. Da die befragten Schüler angaben, vor allem Wert auf persönliche Kontakte und eigene Erfahrungen zu legen, ist die regelmäßige Teilnahme an regionalen Ausbildungsmessen oder die Organisation eines Tages der offenen Tür für alle Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes besonders empfehlenswert. Beides bietet die Möglichkeit des wechselseitigen Kontaktaufbaus.

Eine weitere Möglichkeit sind Kooperationen mit Schulen. Da viele Schüler noch keine konkreten Pläne nach ihrem Schulabschluss haben, müssen sie frühzeitig von den Ausbildungsmöglichkeiten im öffentlichen Dienst erfahren. Zudem können die Schüler direkt über die Möglichkeiten eines Praktikums im öffentlichen Dienst informiert werden. Wie die Befragung zeigt, können sich Schüler, die bereits Erfahrungen im öffentlichen Dienst gemacht haben, eher vorstellen auch später dort zu arbeiten. So gewinnt der öffentliche Dienst Aufmerksamkeit und auch neue  Nachwuchskräfte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mit einem auf die Nachwuchskräfte zugeschnittenen Personalmarketing, Schüler für eine spätere Beschäftigung im öffentlichen Dienst sensibilisiert werden können und somit  dem Fachkräftemangel im öffentlichen Sektor entgegengewirkt werden kann.

Sarah Ferschmann kommt aus einem kleinen Teilort von Aalen im Ostalbkreis. Im Februar dieses Jahres hat sie ihr Bachelorstudium des gehobenen Verwaltungsdienstes – Public Management erfolgreich abgeschlossen.

„Im Rahmen meiner Bachelorarbeit habe ich mich mit dem Problem des Personalmangels im öffentlichen Dienst, speziell mit der Nachwuchskräftegewinnung, beschäftigt. Ich habe mich aufgrund der Aktualität und der Dringlichkeit dieses Problems für die Bearbeitung dieser Thematik entschieden. Während der Praxisphase meines Studiums konnte ich Einblicke in Kommunalverwaltungen unterschiedlichster Größe gewinnen. Dabei war überall der Personalmangel unmittelbar spürbar. Durch meine Arbeit möchte ich dazu beitragen, mehr Jugendliche für einen Beruf im öffentlichen Dienst begeistern zu können“, schreibt sie.

Dies ist nur eine Kurzzusammenfassung der Bachelorarbeit. Die E-Mail-Adresse bei Rückfragen lautet: sarahferschmann(at)web.de

Foto: Foto Baur Aalen



Quelle/Autor: Sarah Ferschmann

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