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Ausstellung Ludwigsburg

Barbie ist mehr als nur eine Puppe und ein Spielzeug

Sie bevölkert Kinderzimmer, hat Filmkarriere gemacht und ist zum Sammelobjekt geworden: die Spielzeugpuppe Barbie. Eine Ausstellung in Ludwigsburg zeigt ab 26. Oktober ausgewählte Exponate.
Vier Puppen, eine im Rollstuhl, in bunter Kleidung aufgestellt.

Mehr als eine Milliarde Barbie-Puppen sind seit 1959 verkauft worden.

dpa/Daniel Karmann)

„Wer hätte gedacht, dass die sexualisierte Karikatur mit der üppigen Oberweite und dem roten Kussmund eines Tages das Leben von Millionen Kindern verändern würde?“, fragte eine Journalistin der Deutschen Welle kürzlich bei einer Würdigung des Phänomens Barbie.

Barbie gilt als Inbegriff eines US-Glamour-Models und einer Spielpuppe vor allem für Mädchen. Am Anfang aber stand ein deutscher Zeichner, Reinhard Beuthien. Seiner Männerphantasie entsprang die Comicfigur Lili, aus der sein Arbeitgeber, die Bild-Zeitung, 1953 eine Puppe machte.

Drei Frauen haben mit Barbie Furore gemacht

Nach diesen Anfängen bestimmten drei Frauen das weitere Schicksal von Barbie. Durch die US-Amerikanerin Ruth Handler wurden die Puppen zum Welterfolg und hielten Einzug in zahllose Kinderzimmer. Die Mitgründerin der US-Spielwarenfirma Mattel hat das Vorgängermodell Mitte der 1950er-Jahre bei einem Urlaub in Luzern in der Schweiz entdeckt. Sie kaufte die Rechte, gestaltete eine eigene Puppe und nannte sie Barbie; 1959 kam diese auf den Markt.

Der Rest ist Geschichte: Mehr als eine Milliarde Barbie-Puppen sind seither verkauft worden. Und das nicht nur in der geläufigen, klassischen Form, also mit langen blonden Haaren – und einem anatomisch unverhältnismäßig kleinen Kopf.

Vor zwei Jahren kam Barbie auch ins Kino und sorgte dort für Furore: Der gleichnamige Film der US-Regisseurin Greta Gerwig war der Kassenschlager des Jahres 2023, spielte rund 1,45 Milliarden Dollar ein und war gleich für acht Oscars nominiert.

Nun kommt Barbie nach Ludwigsburg – in einer Sonderausstellung, die ab diesem Samstag zu sehen ist. „Barbie – Zwischen Alltag und Glamour“ zeigt mehrere hundert Objekte aus der weltweit größten Barbie-Sammlung. Diese hat Bettina Dorfmann aus Düsseldorf zusammengetragen. Sie verfügt über rund 18 500 Exemplare – und ist offiziell im Guinness-Buch der Rekorde verzeichnet, wie die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg dazu mitteilen.

Barbie verfügt über mehrere Doktortitel und eine Pilotenlizenz

Für Ludwigsburg hat die Sammlerin Barbie-Figuren sowie detailreiche Puppenhäuser, Fahrzeuge und Modeaccessoires zusammengestellt. „Barbie wurde geliebt, verlacht, neu erfunden“, sagt Dorfmann. „Jede Epoche hat ihre eigene Barbie, und jede erzählt etwas über unsere Gesellschaft.“

Und von wegen blondes Dummchen, wie der Macho-Spott oft lautet: Ihrer offiziellen Biographie zufolge, wie sie die Firma Mattel erdacht hat, hat Barbie mehrere Doktortitel erworben – als Tier-, Kinder-, Zahn- und Frauenärztin – verfügt über eine Pilotenlizenz und kandidierte mehrmals für das Amt der US-Präsidentin. Sie ist eine emanzipierte und kinderlose Frau.

Eine Schwäche für Mode besitzen die Barbies fraglos – und daher passen sie gut ins Residenzschloss Ludwigsburg . Das dortige Modemuseum beherbergt und zeigt Kleidungsstücke aus drei Jahrhunderten, vom Rokoko bis zu Klassikern der 1960er Jahre. Die Sonderausstellung, die bis Februar zu sehen ist, soll diese Tradition weiterführen.

Die Barbiepuppen Sammlerin Bettina Dorfmann steht beim RTL-Jahresrückblick „2023! Menschen, Bilder, Emotionen“ im Studio.
dpa/Henning Kaiser)

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