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Misstrauen und Finanznot: Wer will noch Bürgermeister werden?

Kleine Gemeinden tun sich oft schwer, gute Kandidaten bei Bürgermeisterwahlen zu finden. In Volkertshausen haben sich Bürger deshalb an die Medien gewandt. Ein Rücktritt in Altheim gibt einen Hinweis, warum viele potenzielle Bewerber lieber in der zweiten Reihe Platz nehmen. 
Schild mit Aufschrift "Bürgermeister", Kette, gelbes Gebäude im Hintergrund.

Ein Schild weist auf einen Parkplatz hin, der nur für den Verwaltungschef reserviert ist.

Goldmann)

150 Unterstützer hatten gehofft, dass Selina Holl (parteilos) ihren Rücktritt rückgängig macht. Doch die Bürgermeisterin bleibt bei ihrer Entscheidung. Die Verwaltungsfachwirtin hatte sich über mangelnden Rückhalt aus dem Gemeinderat in Altheim im Alb-Donau-Kreis beklagt. Ständig wiederkehrende Beschwerden über die Arbeitsleistung hätten den Arbeitsablauf massiv beeinflusst und erschwert. Zum 30. September wird die 31-jährige zweifache Mutter von ihrem Amt in der 1700-Einwohner-Gemeinde zurücktreten .

Gleichzeitig sucht die Gemeinde Volkertshausen (Kreis Konstanz) händeringend einen jungen Bürgermeisterkandidaten oder eine -kandidatin, wie ein SPD-Gemeinderat mit seinem Vater nun öffentlich betonte.

Gemeindefusion als letztes Mittel gegen Bewerberflaute

Beide Fälle offenbaren ein grundsätzliches Problem. In kleineren Gemeinden fehlt es oft an einer Auswahl bei Bürgermeisterwahlen. Altgediente Amtsinhaber hören früher auf, junge Frauen und Männer vom Fach zögern und liebäugeln mit Jobs in der zweiten Reihe – oft, weil sie wissen, wie sehr sie unter Beobachtung stehen und wie hoch die Ansprüche von Bürgern und Räten sein können.

Hinzu kommt eine Finanzmisere, die den Spielraum immer weiter einschnürt und unpopuläre Entscheidungen abverlangt. Bleibt zu hoffen, dass beide Gemeinden gute Kandidaten finden – weil diese wissen, wie schön dieses Amt trotz allem sein kann. Gemeindefusionen, wie sie Volkertshausen diskutiert , sollten das letzte Mittel gegen Bewerberflaute und Geldnot sein.

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