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Sechs Kandidaten stehen in der Senderstadt zur Wahl

Der Sendemast begründete den kommunalen Beinamen Mühlackers als Senderstadt. Am Sonntag findet dort die erste Runde der OB-Wahl statt.
Eibner-Pressefoto/Kuhnle via www.imago-images.de)Mühlacker. Über Bewerbermangel kann sich Mühlacker bei der OB-Wahl am Sonntag nicht beschweren. Einen von sechs Namen müssen die Bürger auf dem Wahlzettel ankreuzen, das macht eine zweite Runde zwischen den zwei Bestplatzierten am 9. November wahrscheinlicher. Drei Kandidaten sind den Mühlackerern sicher bekannt, sie sind Stadträte.
Von den Freien Wählern kommen gleich zwei Kandidaten
Beispielsweise kandidiert der Stadtrat der Freien Wähler Ulrich Hagenbuch. Der Techniker war der Vizestimmenkönig bei der Gemeinderatswahl 2024 – ein Ergebnis, das er keineswegs eins zu eins auf die OB-Wahl übertragen will, aber das eine gewisse Sicherheit biete. Die lokale Wirtschaft stellt er in den Mittelpunkt seines Wahlkampfs, ebenso den Erhalt der Infrastruktur und die Aufwertung der Innenstadt. Zwei Amtsperioden strebt der 58-Jährige an, von Ruhestand hält er nichts, ähnlich denkt er wohl über die Kandidatur des zweiten Freien Wählers Stefan Aßmus: „Das ist eine ungute Geschichte, aber er kann selbstverständlich kandidieren“, sagt Hagenbuch.
Letzteres sieht Aßmus ebenso, immerhin gebe es bei den Freien Wählern keine Parteidisziplin. Der 37-jährige Polizeihauptkommissar in der Personalverwaltung und Fitnessunternehmer will die Verwaltung transparenter machen und mehr auf Mitarbeiterentwicklung setzen, die lokale Wirtschaft fördern – mehr Gewerbesteuer – und Sicherheit und Sauberkeit verbessern. Er sieht sich mit seinen 37 Jahren als junge Alternative im Kandidatentableau.
Verwaltungsprofi folgt dem Ruf der CDU
Der dritte im bürgerlichen Lager kommt von außen und heißt Stephan Retter, Beigeordneter in Steinheim/Murr (Kreis Ludwigsburg). Der 49-jährige Verwaltungsprofi hat schon zahlreiche Behörden von innen erlebt. Das überschaubare Mühlacker mit seinen 26 800 Einwohnern hat er strategisch ausgesucht, er wollte OB einer kleinen Großen Kreisstadt werden. So will er den Kontakt zur Bürgerschaft pflegen, dabei die Verwaltung auf Service und Lösungen trimmen und nach einer gründlichen Haushaltsanalyse anstehende Projekte priorisieren. Retter betont seine Parteilosigkeit, lässt sich aber von der örtlichen CDU unterstützen. Von ihr kam auch der Anruf, ob er kandidieren wolle.
Von der anderen Seite des Parteienspektrums kommt der dritte Stadtrat. Paul Renner ist Sprecher der SPD-Gemeinderatsfraktion und Vize-Chef des Jugendamts im Enzkreis wird auch von der grünen Wählerliste unterstützt, was seine Unabhängigkeit nicht einschränke. Zur OB-Wahl stellt er sich nicht als Parteimitglied, sondern als Person, die fortschrittlichen Zielen folgt. Außerdem sei er seit einem halben Jahr in allen Bereichen der Stadtgesellschaft unterwegs, seine Inhalte nur auf soziale oder ökologische Themen zu reduzieren, greife da zu kurz. Mit seinen 32 Jahren könne er gerade junge Wähler authentisch ansprechen. Seine Themen sind eine funktionierende Stadt, die Belebung der Innenstadt, auch wirtschaftlich, sowie die moderne Verwaltung.
Eine Kandidatur kommt aus dem nahen Pforzheim
Außenseiterchancen dürften zwei Kandidierende haben. Monika Wald ist Gründerin des Schulvereins Natur-Montessori Lebensraum und Hausfrau. Die 50-Jährige wirbt mit ihrer Parteilosigkeit und dem Verzicht auf Spenden. Frauen wie sie hielten den Laden zusammen. Vor kontroversen Themen scheut sie sich nicht und stellt den Bestand der Sendeanlage infrage. Der 273 Meter hohe Mast begründete 2023 den Beinamen Mühlackers als „Senderstadt“ .
Anders als Wald hat Paul Kubisch Gemeinderatserfahrung, allerdings in Pforzheim . Dort gehörte der 65-Jährige zuletzt der Liste Bürgerbewegung für Fortschritt und Wandel an, die Uwe Hück nach seinem Bruch mit der SPD gegründet hatte. Kubisch gehörte während der Corona-Zeit der Querdenker-Szene an. Er macht die Migration für Mühlackers Probleme verantwortlich und forderte eine 180-Grad-Wende.