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Ämter streiten

Soll der Karlsruher Zoo ein Eigenbetrieb werden?

Zwei Dezernate sind bislang mit dem Zoo in Karlsruhe betraut. Die SPD-Ratsfraktion will die Zuständigkeit nun in einem Eigenbetrieb bündeln. Die Verantwortlichen für den Zoo befürworten das, das Gartenbauamt, das für den Stadtgarten zuständig ist, lehnt das ab. 

Das Flußpferd Halloween lebt im Karlsruher Zoo, der nach dem Willen einer Ratsfraktion ein Eigenbetrieb werden soll.

dpa/Uli Deck)

Karlsruhe. In den meisten Städten, die einen Zoo oder einen Zoologischen Stadtgarten haben, werden die Geschäfte im Rahmen eines Eigenbetriebs oder einer eigenen Gesellschaft abgewickelt. Nicht so in Karlsruhe: Hier agiert die Einrichtung als herkömmliches Amt der Stadt. Die Zuständigkeiten für Zoo und Stadtgarten liegen aber bei unterschiedlichen Dezernaten. Die SPD hat nun gefordert, aus dem Zoologischen Stadtgarten einen Eigenbetrieb zu machen.

Die Verantwortlichen im Zoo befürworten das, das Gartenbauamt, das für den Stadtgarten zuständig ist, lehnt das ab. Die Stadt kommt nun zum Ergebnis, dass ein Eigenbetrieb keinen Sinn ergibt, wenn einer der beiden Partner das nicht will.

Gartenbauamt: „Zusammenarbeit ist heute schon effizient“

Die Zooverantwortlichen halten einen Eigenbetrieb für „sinnvoll und notwendig“. Dort ist man überzeugt davon, dass man so Redundanzen und Parallelstrukturen abschaffen kann. Das betrifft etwa die komplexe Zuständigkeitsstruktur. Ein Beispiel: Der Bereich des Vorplatzes am südlichen Eingang ist in der Verantwortung des Gartenbauamts, die Kassen aber, die sich dort befinden in der des Zoos. Diese kleinteilige Struktur setzt sich praktisch über das gesamte Gelände fort, etwa, was die Reinigung angeht. Von den Besuchern würde grundsätzlich der Zoo als das zuständige Amt für die Anlage angesehen. Deshalb sei es wichtig, die Führung in eine Hand zu legen. Die Gesamtanlage müsse mit einem Naturschutzkonzept in den botanischen und zoologischen Bereichen gestärkt werden. So könne der Charakter Garten und Zoo erhalten werden.

Für „sehr nachteilig“ hält das Gartenbauamt hingegen einen Eigenbetrieb. „Die Zusammenarbeit ist heute schon effizient“ und „weitere Optimierungen sind auch in den bestehenden Strukturen möglich“. Die Gründung eines Eigenbetriebs sei mit hohem personellen und organisatorischen Aufwand verbunden. Die Möglichkeiten, die Kundenansprache zu verbessern seien nicht abhängig von der Organisationsstruktur.

Die SPD-Fraktion will nicht locker lassen

Beim Gartenbauamt gibt es zudem die Befürchtung, dass bei diesem Modell Tätigkeiten wie die Pflege der Anlage mit rund 1200 Bäumen an externe Firmen vergeben werden könnte. Auch Personal nicht mehr flexibel eingesetzt werden.

Unklar ist nun, wie es weitergeht. Abgestimmt haben die Gemeinderatsfraktionen nicht über die Frage, ob es einen Eigenbetrieb geben soll. Die SPD-Fraktion, die ursprünglich den Antrag eingebracht hatte, will nicht locker lassen. Sie hatte zur Sitzung den eigenen Antrag mit der Forderung ergänzt, mehrere Bereiche sofort beim Zoo zu zentralisieren und die Gründung des Eigenbetriebs vorzubereiten. Die beiden getrennt formulierten Reaktionen zeigten eindeutig Verbesserungspotenzial.

Marcus Dischinger

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