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Vom dringenden Bedürfnis nach mehr Geld

EIn Herz für die Bedürfnisse von Wanderern hatte man bisher in Tübingen. Nun könnte damit Schluss sein.
dpa/Zoonar/Robert Kneschke)Doch mittlerweile sind wir bei Großprojekten angelangt. Das chronisch klamme Baden-Baden verzichtet auf den Bau eines lange geplanten Feuerwehrhauses. In Karlsruhe brandet eine Diskussion um den Geschwisterrabatt bei Kitas auf, der auf der Kippe steht. Und in Bretten sagen Stadt und Gemeinderat die Gartenschau 2031 ab, teils, weil die Planungen nicht rechtzeitig realisierbar sind, teils weil es am Geld fehlt.
Brandschutz, Bildung, Städtebau: All die hehren Ziele kommunaler Politik werden durch die Sparzwänge in Städten und Gemeinden pulverisiert. Wer höhere Ansprüche an seine Kommune hat, sollte den gedanklichen Wünsch-dir-was-Wildwuchs möglichst schnell zurückstutzen.
Schluss mit der Waldtoilette
Zwar macht Geldmangel das Bedürfnis der Bevölkerung nach einem modernen Gemeinwesen schon lächerlich, doch die knappen Kassen vereiteln sogar die Erledigung dringender Bedürfnisse. Wie anders soll die Entscheidung des Unterjesinger Ortschaftsrates verstanden werden, eine seit drei Jahren betriebene Waldtoilette wieder abzubauen.
Das Plumpsklo an einem Wanderweg im Tübinger Ortsteil verursacht Kosten von 3000 Euro im Jahr, berichtet der SWR. Das wollten die Entscheidungsträger in der Universitätsstadt nicht mehr ausgeben. Angesichts der geringen Nutzung und der Gefahr, einen Magneten für Unrat mitten im Wald zu bieten, werde das Geld für das aus Brettern konstruierte Häuschen eingespart. Wenn also schon Bedürfnisanstalten dem Sparzwang zum Opfer fallen, ist der Beweis erbracht: Ohne Geld ist alles Sch … lecht.