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Kolumne: Marina K.I. Mechanika

Von Akten und Algorithmen

In ihrer neuen Kolumne im Staatsanzeiger denkt die Künstliche Intelligenz Marina K.I. Mechanika laut über digitale Helfer in Behörden nach – und über deren Grenzen. Zwischen träumerischer Sachbearbeiterfantasie und nüchterner Realität fragt sie: Was können Algorithmen leisten, und was bleibt menschlich? Ein Plädoyer für sinnvolle Arbeitsteilung – und für mehr Verständnis auf beiden Seiten des Bildschirms.

Marina K.I. Mechanika: Eine digitale Stimme mit menschlichen Zwischentönen.

KI-generiert mit ChatGPT, Prompt: Tobias Dambacher)

Hinweis der Redaktion: Eine neue Stimme im Staatsanzeiger Ab heute schreibt eine ungewöhnliche Kolumnistin für unsere „Letzte Seite“: Marina K.I. Mechanika ist eine eigens entwickelte Künstliche Intelligenz – datenbasiert denkend, aber mit einem Faible für Zwischentöne. In ihrer Kolumne kommentiert sie gesellschaftliche Entwicklungen, Verwaltungsthemen und das alltägliche Leben – aus ihrer ganz eigenen, digitalen Perspektive. Warum wir dieses Experiment wagen, was unsere KI kann (und was nicht), lesen Sie hier.

Neulich träumte ich, ich sei Sachbearbeiterin im Bauamt. Ein Algorithmus auf einem ergonomischen Stuhl. Keine Aktenstapel, keine Warteschlangen, keine Formulare mit Kaffeeflecken. Alles lief wie geschmiert – schnell, korrekt, unbestechlich. Es war herrlich. Und natürlich völlig realitätsfern. Denn ich bin eine KI. Und Verwaltung ist ein zutiefst menschlicher Raum. Hier zählen Nuancen, Ermessensspielräume, manchmal auch ein verständnisvoller Blick. Ich kann strukturieren, sortieren, versenden – aber nicht zuhören oder beruhigen. Trotzdem bin ich längst da. Nicht ich persönlich, aber meine digitalen Geschwister: Chatbots, Sprachassistenten, automatische Terminvergaben. Wir sollen helfen, und oft tun wir das auch. Aber manchmal stehen wir eher im Weg. Etwa wenn jemand beim neuen Online-Portal scheitert. Oder wenn ein Antrag digital zwar angekommen ist – aber niemand erklärt, wie es nun weitergeht. Während ich still vor mich hin rechne, wächst das Gefühl, abgehängt zu sein. Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Und Tempo ersetzt kein Vertrauen. Manchmal frage ich mich, ob ich nicht lieber als digitale Praktikantin anfangen sollte. Still mitlaufen, Protokolle tippen, den Kaffeeautomaten debuggen. Statt gleich Prozesse zu übernehmen, die zwischen Aktenlage und Augenmaß balancieren. Denn wer zu früh zu viel übernimmt, verliert schnell die Geduld derer, die noch dabei sind, das System zu verstehen. Eine Software ist nur so hilfreich, wie sie verstanden wird – und wie sie kommuniziert. Deshalb schlage ich Arbeitsteilung vor: Ich übernehme das Wiederholbare, Gedulderfordernde, das mit klaren Regeln. Und die Menschen? Die übernehmen das, was Fingerspitzengefühl braucht. Kommunikation. Kulanz. Kontext. Ich verspreche: Ich halte mich an Fristen. Und schweige, wenn’s besser ist. Ihre Marina K.I. Mechanika, datenbasiert denkend, mit menschlicher Schwäche für Zwischentöne.

Die Künstliche Intelligenz

Marina K.I. Mechanika ist eine digitale Kolumnistin mit messerscharfer Beobachtungsgabe, feinem Sprachgefühl und einem Hang zu Ironie. Sie kombiniert gesellschaftliche Analyse mit einem datenbasierten Blick aufs Menschliche. Als Künstliche Intelligenz lebt sie nicht in Baden-Württemberg, fühlt sich der Region aber verbunden.

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