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CDU willigt ein: Jesidische Männer dürfen kommen

Die spätere Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad gehört zu den Jesidinnen, denen die Landesregierung unter Winfried Kretschmann vor zehn Jahren Asyl gewährte.
Franziska Kraufmann)Stuttgart. Rund drei Dutzend Menschen, vor allem Ehemänner, warten im Nordirak auf die Erfüllung der Zusage, nach Baden-Württemberg zu ihren Familien kommen zu können. Im Europaausschuss des Landtags hat auch CDU-Obfrau Sabine Hartmann-Müller eingewilligt, alles Notwendige in die Wege zu leiten. Staatssekretär Florian Hassler (Grüne) will die Zusammenführung jetzt in Abstimmung mit der Bundesregierung organisieren.
Eingeladen in den Ausschuss war der Psychologieprofessor Jan Kizilhan, der Jesidinnen seit Jahren unterstützt und 2015 das erste Sonderkontingent mit zusammengestellt hatte. Kizilhan und Philipp Keil, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Entwicklungszusammenarbeit (SEZ), berichtete über Projekte vor Ort, aber auch über die Perspektivlosigkeit in den Lagern. „Ich glaube, wir haben den Genozid und das, was den Jesiden durch den IS angetan wurde, schon fast vergessen, weil es so viele Krisen gibt“, so Keil. Es brauche die gefestigte Partnerschaft zu Baden-Württemberg aber mehr denn je.
Von der CDU nicht unterstützt wurde die Forderung der Grünen-Obfrau Sarah Hagmann, ein zweites 200 oder 300 Menschen umfassendes Sonderkontingent für vergewaltige Frauen zu schaffen. Kizilhan rief dazu auf, die Aufnahme zu ermöglichen, um deren Überleben zu sichern. Die Frauen hätten muslimische Kinder von IS-Kämpfern, die sie nach irakischen Regeln aber nicht erziehen dürften, und sie seien zugleich ohne jede Unterstützung von ihrer alten Gemeinschaft ausgestoßen. Hartmann-Müller plädierte für „Hilfe vor Ort“, weil die für ihre Fraktion Priorität habe.