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Nationalpark Schwarzwald

Nationalparkrat stimmt Plänen für die Erweiterung des Schutzgebiets zu

Der Nationalparkrat hat den Weg für den Lückenschluss frei gemacht. Das Gremium stimmte den Plänen für die Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald zu. Damit sollen die beiden Teilgebiete des Nationalparks verbunden werden. Im Vorfeld hatte es insbesondere aus Baiersbronn, das von den Erweiterungsplänen besonders stark betroffen ist, deutliche Kritik gegeben. 

Der Nationalpark Schwarzwald kann erweitert werden. Die Kommunen aus der Region haben sich mit einer Gegenstimme dafür ausgesprochen.

Nationalpark Schwarzwald/Arne Kolb)

Baiersbronn/Stuttgart. Mit der Zustimmung des Nationalparkrats zu den Erweiterungsplänen für das Schutzgebiet ist der Weg frei für das Gesetzgebungsverfahren auf Landesebene. Geplant ist, dass das Gesetz zur Erweiterung des Nationalparks im Herbst dieses Jahres im Landtag beschlossen wird und zum 1. Januar 2026 in Kraft tritt. „Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit der Region einen guten Weg gefunden haben, der den Nationalpark Schwarzwald vergrößert, den Naturschutz stärkt und die beiden getrennten Teile zusammenführt. Gleichzeitig haben wir viele Wünsche der Anrainerinnen und Anrainer berücksichtigt“, sagte Umweltministerin Thekla Walker nach der Sondersitzung des Nationalparkrats. Dem Rat gehören neben dem Umweltministerium und der Nationalparkverwaltung alle angrenzenden Kommunen und Landkreise an. Den Vorsitz hat der Landrat von Freudenstadt, Klaus Michael Rückert.

Ursprünglich wollte der Nationalparkrat schon am 31. Januar über die Erweiterung des Schutzgebiets im Schwarzwald entscheiden. Die Entscheidung wurde jedoch auf den 21. Februar vertagt, um den Kommunen in der Region mehr Zeit zu geben, sich mit den Zusagen des Umweltministeriums zu befassen. In 13 Punkten war Ministerin Thekla Walker (Grüne) auf Sorgen und Wünsche eingegangen, die vor allem von direkten Anrainern des Nationalparks vorgebracht worden waren.

Gegenstimme vom Bürgermeister aus Baiersbronn

Besonders kritisch wurde und wird die Erweiterung in Baiersbronn gesehen. Der Gemeinderat hat sich auch dagegen ausgesprochen. Denn die Kommune grenzt nicht nur an das Schutzgebiet, ein Teilbereich, das Langenbachtal mit seinen rund 150 Einwohnern liegt künftig mitten im Nationalparkgebiet. Der Bürgermeister von Baiersbronn, Michael Ruf, war dann auch der einzige, der im Rat gegen die Pläne stimmte.

Umweltministerin Walker war zu Jahresbeginn bereits mit einer Reihe von Zugeständnissen in die Region gereist. Darunter beispielsweise Änderungen im Nationalparkrat, sodass dort künftig keine Entscheidung mehr gegen den Willen der Mehrheit der Kommunen getroffen werden kann, um so die anliegenden Gemeinden und Landkreise zu stärken. Das Borkenkäfermanagement wird mindestens auf bisherigem Niveau dauerhaft durch den Landesbetrieb Forst BW weitergeführt.

Die Tal- und Waldflächen des zum Teil bewohnten Langenbach- und Schönmünztales, die zu Baiersbronn gehören, sollen dauerhaft Managementzonen werden. Dies ermöglicht Eingriffe in den Wald, um etwa vom Borkenkäfer befallene Fichten zu entnehmen. Damit verbunden ist auch eine Garantie an die Bürger, in dieser Managementzone den Wald frei betreten zu können, Holz zu lagern oder Pilze und Beeren zu sammeln. Weitere Zusagen umfassen Garantien in Bezug auf die Weiterentwicklung vorhandener Infrastruktur (Strom, Internet), zum Schutz der Angrenzer vor Feuer und Hochwasser und zum Erhalt bisher vorhandener breiter Wege.

Einladung an die Bürger, um im Gespräch zu bleiben

„Es ist gut, dass die Anregungen der Menschen so ernst genommen werden und wir gemeinsam Lösungen gefunden haben. Der Nationalpark ist das Herzstück unserer Region und ich freue mich, dass dieses künftig noch attraktiver wird – für die Natur und für die Menschen“, sagte Ratsvorsitzender Klaus Michael Rückert. Er geht davon aus, dass die Zusagen und die Gebietskulisse, über die der Rat an diesem Freitag abgestimmt hat, sich auch exakt so im Gesetzgebungsverfahren wiederfinden werden.

Und Nationalparkleiter Wolfgang Schlund ergänzte: „Mir ist es wichtig, dass die Menschen, die am und zum Teil sogar im Nationalpark leben oder künftig leben werden, wissen, dass sie Vertrauen haben können und wir auch unbürokratische Lösungen finden können.“ Er lud die Bürger aus der Region auch ein, im Gespräch zu bleiben, Sprechstunden der Nationalparkverwaltung zu nutzen.

Um die Erweiterung des Nationalparks zu ermöglichen, wird es einen Waldtausch geben. Denn das Waldgebiet zwischen den beiden Teilen des Nationalparks um den Ruhestein und den Hohen Ochsenkopf ist derzeit noch in der Hand einer privaten Waldgenossenschaft, der Murgschifferschaft. Zudem wird das Land seine Anteile an der Murgschifferschaft an die übrigen Mitglieder der Genossenschaft verkaufen. Derzeit finden hierzu noch Detailabstimmungen und Waldbewertungen statt.

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