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Ministerreise nach Japan und Korea

Was der Südwesten von Asien lernen kann

In Korea gibt es das Sprichwort Balli Balli, übersetzt in etwa: Schnell, schnell! Das steht für eine Macher-Mentalität, Dinge einfach mal auszuprobieren. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) nimmt diesen Impuls von seiner Asienreise mit und sagt: „Wir brauchen mehr Balli Balli auch in der Politik in Baden-Württemberg.“

Verkehrsminister Winfried Hermann und Staatssekretär Florian Hassler (erste Reihe von links) im Rathaus von Koreas Hauptstadt Seoul - mit Maskottchen Hechi.

Rafael Binkowski)

Stuttgart. Als der Minister und der Europa-Staatssekretär Florian Hassler in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul von der Stadtverwaltung empfangen wurden, staunen sie nicht schlecht: Sie bekommen das rosa Plüschtier „Hechi“ in die Hand gedrückt. Das Maskottchen von Seoul ist ein großer Marketingerfolg. Auch politisch konnte man in Korea viel lernen.

Das sieht auch der 72-jährige Grüne Hermann im Rückblick so: „Balli balli, erst mal machen, nicht auf die perfekte Technik warten, sondern erst mal auf die Straße bringen.“ So hat Südkorea autonomes Fahren überall dort erlaubt, wo es nicht verboten ist. Und bekommt damit Millionen von Testkilometern zusammen.

Einen Reisebericht mit Herrmann in Japan lesen Sie hier.

„Der Gedanke, alles erst einmal zu genehmigen und später zu reduzieren, wo es nötig ist: Das halte ich auch für andere Bereiche für einen guten Ansatz“, sagt der CDU-Abgeordnete Thomas Dörflinger, der ebenfalls mitgereist ist. Allerdings: Weiter ist man in Asien nicht, der autonome Bus durch die Millionenmetropole Seoul fährt auf separaten Spuren, nicht im Verkehrschaos.

Die Agilität in Korea beeindruckt die Gäste aus The Länd

Dennoch beeindruckt die Gäste die Agilität Koreas. Und die Perfektion, mit der in Japan der öffentliche Nahverkehr organisiert ist. Übrigens von privaten Unternehmen, doch es klappt sekundengenau. „Der Nahverkehr ist immer pünktlich und funktioniert, das können wir uns auch für Deutschland wünschen“, sagt Hermann. Aber zurück zu Balli Balli , der anderen Mentalität. Während man in Korea ausprobiert, erinnert Deutschland an Japan, wo alles perfekt durchverwaltet wird, aber zu wenig Dynamik entsteht.

Ein praktisches Beispiel wurde auch in Seoul besichtigt: Rote, grüne und orangene LED-Lampen, die in der Bordsteinkante eingelassen sind, und so eine Ampel ersetzen. Auch im Südwesten hatte ein Schüler schon mal so eine Idee, die das Verkehrsministerium sofort aufgreifen wollte. Der Junge hatte es sogar schon selbst zusammengebastelt. Doch es ließ sich dann wegen diverser Sicherheitsvorschriften nicht umsetzen. Weitere Erkenntnisse aus Asien?

Das japanische Einparkwunder – lesen Sie mehr

Partnerschaft mit Japan wird ausgbaut

„Der Besuch in der japanischen Partnerprovinz war ein Highlight“, sagt der grüne Staatssekretär Florian Hassler. Es soll Videoschalten geben, vielleicht auch mit den europäischen Partnerregionen des Landes in Italien, Frankreich und Spanien, die ebenfalls Kooperationen mit Japan haben. Mit dem Kanagawa Institute of Technology aus der Partnerprovinz der Stadt Yokohama sollen Dialoge mit dem Karlsruher KIT vertieft werden, etwa zum intelligenten autonomen Fahren. Spannend etwa für das Testfeld Autonomes Fahren in Karlsruhe. Mit dem koreanischen Transportinstitut KOTI soll es um Elektro-Lastwagen gehen.

Mehr über Autonomes Fahren in Korea hier

Bei Elektroautos tun sich Japan und Korea besonders schwer

Beide Länder haben ähnliche Probleme: Starke Abhängigkeit von der Autoindustrie, eine überalterte Gesellschaft und eine schwierige Transformation. Beim Umstieg auf Elektroautos tut man sich noch schwerer als hier, weil Unternehmen wie Hyundai und Toyota weiter auf Benzin-Hybridmotoren setzen. So kommt der SPD-Generalsekretär Sascha Binder zu der Erkenntnis: „Wir sind weiter, was die Antriebstechnik angeht.“

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