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Kolumne: Jule Rona Eccard

Wer tippt hier richtig?

Unsere Kolumnistin findet, wichtige Texte brauchen einen Computer. Verfechter des Smartphones sehen das anders. Denn das Schreib- und Tippwerkzeug macht gerade einige Veränderungen durch.

Jule Rona Eccard gehört zu den Jahrgängen zwischen den Millennials und der Generation Z, „irgendwas mit (Online-)Medien“ ist ihr Spezialgebiet. Hier schreibt sie im Wechsel mit anderen Kolumnisten.

Privat)

Das Hauptwerkzeug meiner Arbeit ist – wie vermutlich in vielen Büros und Ämtern – ein Laptop. Super für wechselnde Arbeitsorte, am besten schreiben kann ich aber, wenn ich einen größeren Bildschirm und eine Tastatur anstöpsele, damit das ein „richtiger“ Computer wird – da merkt man wohl, dass ich mit den Desktop-PCs der 2000er-Jahre groß geworden bin.

Auch wenn ich auf alle Dateien und Postfächer ebenso auf dem Smartphone zugreifen kann: Wichtige Texte und E-Mails werden am Laptop getippt, auf dem Handy fehlt die nötige Ernsthaftigkeit und Professionalität. Hinterfragt habe ich dieses Gefühl nie. Bis ich (auf dem Smartphone) durch irgendeinen Kurzvideofeed scrollte.

Anscheinend ist es ein Running Gag, dass Menschen über einem gewissen Alter für wichtige Einkäufe oder E-Mails ein größeres Gerät bemühen. Ertappt! Seitdem fällt mir auf, dass viele Teenies keine Laptops mehr besitzen und zum Teil nicht einmal richtig bedienen können – jetzt haben die Generationen X und Y endlich den Boomern die Technik fertig beigebracht, müssen sie nun bei ihren Kindern weitermachen? Wenn ich Journalismus- oder Schreibworkshops für Schüler gebe, verfassen immer mehr Teilnehmende ihre Texte auf dem Smartphone. Woraufhin ich erst empört und dann staunend vorne stehe – ich merke, wie ich in die gleiche Falle tappe, aus der heraus ich schon öfter schief angeschaut wurde, wenn ich im Büro am Handy klebte. Arbeit mit Social Media geht leider oft nicht anders.

Wird irgendwann auch meine Generation und alle darüber das Smartphonetippen nicht mehr automatisch als Nicht-Arbeit oder gar Faulenzerei abstempeln? Wann werden Tablets und Handys die „richtigen“ Computer in Büros ersetzen – oder haben sie das schon in irgendeinem Startup-Space? In den meisten Büros ist man ja froh, wenn wenigstens der Laptop einfach funktioniert. Und manche Ämter sind immer noch schneller per Fax als mit E-Mails zu erreichen, habe ich mir sagen lassen.

Als Experiment ist dieser Text übrigens auf dem Smartphone geschrieben worden – funktioniert natürlich tadellos, fühlt sich aber nach wie vor merkwürdig an.

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