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Energiewende

EnBW setzt mit neuem Kraftwerk auf Gas und Wasserstoff

Der Energiekonzern EnBW ersetzt alle Kohlekessel des Stuttgarter Müllheizkraftwerks durch ein neues Gaskraftwerk, das auch mit Wasserstoff betrieben werden kann. Die Umstellung soll Mitte des nächsten Jahrzehnts erfolgen.

Neues Kraftwerk in Stuttgart-Münster: Der Bedarf an hochflexiblen Kraftwerken ist wegen der Industriedichte gerade im Süden Deutschlands hoch.

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Stuttgart. Nach erfolgreichem Probelauf hat die EnBW ihr erstes wasserstofffähiges Gasturbinen-Kraftwerk in Stuttgart-Münster in Betrieb genommen. Es ist nach Konzernangaben eines der ersten in Deutschland. Voraussichtlich ab Mitte der 2030er-Jahre soll es mit bis zu 100 Prozent Wasserstoff betrieben werden, wie der Vorstand Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur, Peter Heydecker, erklärte. Voraussetzung sei, dass dieser dann in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehe.

Neue Anlage trägt zu Netzstabilität bei

Das neue Kraftwerk im Stadtteil Münster soll drei Kohlekessel ersetzen. Diese dienen im Winter dazu, die Lieferung von Fernwärme sicherzustellen. Größte Energiequelle ist an diesem EnBW-Standort allerdings die Müllverbrennung. Hinzu kommt seit einem Jahr eine Großwärmepumpe, die 24 Megawatt für die Fernwärme liefert. Mit den Heizkraftwerken Stuttgart-Gaisburg und Altbach/Deizisau bei Esslingen bildet das Heizkraftwerk den Fernwärme-Verbund Mittlerer Neckar. Dieser versorgt nach Angaben der EnBW mehr als 28.500 Wohnungen, 1400 Firmen und 380 öffentliche Einrichtungen in Stuttgart und der Region mit Wärme.

Gerade im Süden Deutschlands ist der Bedarf an hochflexiblen Kraftwerken für die Stromerzeugung wegen der Industriedichte besonders hoch, um die erneuerbaren Energien zu ergänzen und die Netzstabilität zu wahren. Die neue Anlage habe eine kurze Anfahrzeit, teilte der Karlsruher Konzern mit. Daher könne mit dem Kraftwerk unmittelbar auf Schwankungen im Stromnetz reagiert werden.

Stuttgart ist eine der ersten kohlefreien Städte in Deutschland

Auch die bisherigen Kohle-Standorte in Altbach/Deizisau und Heilbronn rüstet EnBW auf wasserstofffähige Gaskraftwerke um. Alle drei Projekte haben nach Angaben des Karlsruher Konzerns eine Gesamtkapazität von rund 1,5 Gigawatt. Die Investitionen beliefen sich auf insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro.

Nach kurzem Parallelbetrieb sollen der Kohleblock und die heizölbetriebenen Gasturbinen des alten Heizkraftwerks in Münster im Frühjahr 2026 vollständig stillgelegt werden. Stuttgart werde damit zu einer der ersten kohlefreien Städte in Deutschland, betonte Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU). Baden-Württembergs Umweltstaatssekretär Andre Baumann (Grüne) sagte, wasserstofffähige Gaskraftwerke könnten je nach Standort „eine Brücke auf dem Weg hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung bilden“.

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