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BWIHK-Umfrage

Konjunkturentwicklung in Baden Württemberg: Seitwärts statt nach oben

Die Wirtschaft im Südwesten kommt auch zu Jahresbeginn nicht in Schwung. Als größtes Problem sehen die Unternehmen die schwache Inlandsnachfrage, wie aus der jüngsten Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern hervorgeht.

BWIHK-Vizepräsident Claus Paal sieht aktuell keinen Wirtschaftsaufschwung.

IHK Stuttgart/Jens Oswald)

Stuttgart. Es klingt nach einer leichten Entspannung: Bei der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern (IHK) in Baden-Württemberg zum Jahresbeginn, bewerten 29 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut, das sind drei Prozentpunkte mehr als im Herbst . Doch als Signal für einen beginnenden Aufschwung in der heimischen Wirtschaft wollte Claus Paal, Präsident der IHK Region Stuttgart und Vizepräsident des BWIHK, die Zahlen nicht interpretieren. Das sei eine Seitwärtsbewegung sagte der Unternehmer aus Schorndorf, der erst vor wenigen Tagen in seinem Ehrenamt von der IHK-Vollversammlung bestätigt worden war.

BWIHK-Vize beklagt Unsicherheit und fehlendes Vertrauen

Fast zwei Drittel (65 Prozent) der knapp 3700 Unternehmen, die sich im Januar an der Umfrage beteiligt hatten, sehen die fehlende Inlandsnachfrage als das derzeit größte Problem für ihre wirtschaftliche Entwicklung. Im Herbst war der Anteil derer, die den schwachen Absatz im Inland als Hauptproblem sehen mit 69,2 Prozent noch größer gewesen. Auf dem zweiten Platz der größten Risiken folgen die hohen Arbeitskosten und auch die hohen Energiekosten werden wieder zunehmend als Belastung gesehen, vor allem in der Industrie, der Bauwirtschaft und dem Gastgewerbe.

Auf Platz vier folgt der Fachkräftemangel, danach die Unzufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik und den politischen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft insgesamt. „Viele Investitionen werden nicht wegen fehlender Förderprogramme zurückgehalten, sondern wegen Unsicherheit und fehlendem Vertrauen“, erklärt Paal. Er fordert von der künftigen Bundesregierung dafür zu sorgen, „dass die Betriebe wieder an den Standort glauben und verlässlich planen können.“

Exportunternehmen investieren verstärkt im Ausland

Die Unzufriedenheit mit dem Standort wirkt sich der Umfrage zufolge auf die Investitionsentscheidungen der Unternehmen im Südwesten aus. Fast jede dritte Firma, die bereits im Ausland tätig ist, will in diesem Jahr im Ausland investieren und dafür Investitionen im Inland zurückstellen. Dabei zögen Firmen auch Standorte in anderen EU-Ländern vor, sagte Paal. Dort gälten zwar zwar viele ähnliche bürokratische Regelungen und Berichtspflichten, doch seien sie „bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei uns.“ Deutschland und auch Baden-Württemberg benötigten dringend neue Strategien, um im internationalen Wettbewerb nicht den Anschluss zu verlieren und den Industriestandort wettbewerbsfähig zu halten, forderte der BWIHK-Vize.

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