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Parteitage zur Landtagswahl

Grüne und CDU geben den Startschuss für den Wahlkampf

Grüne und CDU heben ihre Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2026 aufs Schild. Was bedeutet das für die Landespolitik, wer hat die besseren Chancen? Und was machen die anderen Parteien? Eine Analyse von Chefredakteur Rafael Binkowski.

Kurz nach der Bundestagswahl gab es schon mal ein Schaulaufen der möglichen Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2026.

dpa/Bernd Weißbrod)

Stuttgart/Heidenheim . An den kommenden beiden Samstagen nominieren erst die CDU in Stuttgart und dann die Grünen in Heidenheim ihre Spitzenkandidaten für die Landtagswahl. Dann stehen CDU-Chef Manuel Hagel und der nun ehemalige Agrarminister Cem Özdemir als Top-Anwärter für die Kretschmann-Nachfolge fest.

Einer der beiden wird 2026 in die Villa Reitzenstein einziehen. Die AfD, die mit Markus Frohnmaier ihren Spitzenkandidaten ebenfalls hat ausrufen lassen, wird für niemanden ein im demokratischen Lager in Partner sein, daher scheidet sie für die Regierungsbildung aus. Frohnmaier kandidiert nicht mal für den Landtag, sondern käme nur als Regierungschef, das wirkt halbherzig.

Bei SPD, AfD und FDP gibt es klare Verhältnisse

Bei SPD und FDP ist die Lage klar: Die Landeschefs Andreas Stoch und Hans-Ulrich Rülke werden das Rennen machen. Für sie geht es allenfalls um die Frage, ob sie ein Stück vom Machtkuchen abbekommen.

So wird es ein Duell werden. Manuel Hagel hat nicht umsonst als erster dem neuen Papst Leo XIV. als erster noch am Abend des Konklave gratuliert. Er steht für das ländliche, traditionelle Baden-Württemberg, das dennoch der Zukunft verhaftet ist, eine The-Land-Version des CSU-Diktums von „Laptop und Lederhose“.

Er reist so unermüdlich durch das Land, um sich bekannt zu machen, dass manche Absprache in der grün-schwarzen Koalition in Stuttgart schwierig oder dauert. Doch Hagel ist zu unbekannt und zu wenig greifbar für die Masse der Bürger. Und es fehlt an Inhalten, die man mit dem 37-Jährigen aus Ehingen verbindet.

Lesen Sie auch: Welche Chancen hat Hagel für das Kretschmann-Erbe?

Hagel und Özdemir müssen inhaltlich nachschärfen

Das soll nachgeliefert werden, und die Bekanntheit steigt, wenn überall Plakate hängen. Das junge Alter wird ohnehin mit jedem Tag besser. Hagels Kalkül könnte trotz einer gewissen Vagheit aufgehen, wenn der neue Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in Berlin seine Koalition ordentlich führt. Und der Wunsch bürgerlicher Kreise nach Struktur- und Wirtschaftsreformen das prägende Wahlkampfthema wird.

Özdemir ist nun völlig frei, ohne Amt, aber auch ohne Apparat, ist ganz auf die Partei angewiesen. Mit jedem Monat rückt das Ampel-Chaos in den Hintergrund, und der ehemalige Grünen-Chef kann sich als bürgernaher „Spätzles-Schwabe“ dem Volk präsentieren.

Özdemir wird den Oberrealo geben

Und wird Kretschmanns Rolle als pragmatischer Oberrealo spielen, der auch mal die Parteilinie egal ist. Etwa in der Migration oder dem wachsamen Auge für die Automobilindustrie. Einen Kretschmann-Effekt 2.0 wird es aber nicht so einfach geben.

Auch Özdemir muss den Menschen eine Erzählung anbieten, wie er das Land aus dem lähmenden Mehltau befreien will. Eines ist klar: Der Wahlkampf ist eröffnet, Grün-Schwarz wird nur noch Restarbeiten erledigen. Bleibt zu hoffen, dass man sich schnell auf die noch ausstehenden Lösungen zu Gesetzen einigt.

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